Fortschritt,
wohin?

Entgegen der verbreiteten Annahme, Fortschritt sei eine dem Produktmarketing dienliche Wortschöpfung der Industrie, handelt es sich bei Fortschritt um einen Begriff urlinker Debatten zu Zeiten der Industria­lisierung. Marx befand, dass Fortschritt weder rein gut noch rein schlecht, sondern ambivalent – und erst in seiner Gesamtheit eine Bewegung zum Guten ist. Was das mit dieser Seite zu tun hat?

Auch die heutige Forschung will Fortschritt und mit ihm die Bewegung hin zum Guten. Zumindest entspräche das dem Selbstbild vieler Wissenschaftler:innen. Bessere Medikamente, klimafreundliche Energie, Landwirtschaft im Einklang mit dem Interesse von Mensch und Natur: Es gibt viele Felder, auf denen neue Technologien, neue Herangehensweisen, neue Erkenntnisse einen Fortschritt darstellen sollen. Ob das jeweils so ist, ob der angebliche Fortschritt wirklich zum Guten führen kann – oder womöglich gar das Gegenteil bewirkt –, will die taz künftig auf dieser Seite beleuchten.

Es ist klar, dass es dabei im Kern immer um Wissenschaft geht, die heute oft komplex und undurchsichtig erscheint und vielen gerade dann zweifelhaft. Genauso oft aber spielen politische Umsetzung, gesellschaftliche Grabenkämpfe und ökonomische interessen eine wichtige Rolle für die Frage, die uns hier fortan beschäftigen soll: Ist das Fortschritt – oder kann das weg? (zint)