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Ein langes Wochenende

ANSTELLE DER POPKOMM Unter dem Titel „Berlin Music Days“ treten verschiedene Berliner Clubs an, um die elektronische Musikszene der Stadt zu feiern

Der Wunsch der Macher: So wichtig wie das Sonar-Festival soll „Bermuda“ werden

Als Konsequenz aus der Popkomm-Absage entstanden unabhängig voneinander zwei Alternativ-Veranstaltungen, die dieser Tage für Aufmerksamkeit sorgen. Die „all2gethernow“ als Workshop- und Vortragsprogramm zur digitalen Zukunft der Popbranche und die „Berlin Music Days“ – kurz Bermuda – als Festival für elektronische Musik.

Während die dreitägige all2gethernow heute mit einer Abschlusskonferenz im Radialsystem zu Ende geht, schreibt man Halbzeit bei der viertägigen Bermuda. Und wie so oft am Rasen verdichten sich auch in den Clubräumen die Ereignisse in der zweiten Spielhälfte und lassen einem langen und an Höhepunkten reichen Ausgehwochenende entgegenblicken.

„Zum ersten Mal seit der Love-Parade-Euphorie in den Neunzigern haben sich die Berliner Clubs für elektronische Musik unter einem Banner geeint“, erklärt Steffen Hack, Mitbegründer des Watergate und der Berlin Music Days. Ihn könnte man den Hauptverantwortlichen des Elektronik-Festivals nennen, wenn er es denn zuließe. Die Berlin Music Days wurden von den Watergate-Mitarbeitern „als Kollektiv“ initiiert, betont Hack. Fakt ist, dass die Verantwortlichen aus der Clubkultur kommen und im Schulterschluss mit allen anderen einschlägigen Clubs – vom Berghain bis Tresor, von der Maria am Ostbahnhof bis zum Rechenzentrum und 16 weiteren Austragungsorten – das ganze Spektrum der Clubkultur repräsentieren. Man hat die Wahl zwischen Richie Hawtin, Loco Dice, M.A.N.D.Y., Steve Bug, Cobblestone Jazz, André Galluzi und vielen anderen DJs.

Die Entscheidungsschwierigkeit, die Frage nach dem Wohin, kennt man aber auch von den üblichen Wochenenden. Kein renommierter DJ, der nicht dann und wann mal in den angesagten Berliner Clubs auflegt, sofern er nicht ohnehin schon in der Stadt wohnt – so das Credo. Wozu braucht es also ein Festival? „Die Berlin Music Days bieten die Chance, das berauschende Angebot der Berliner Clubszene in konzentrierter Form nach außen zu tragen“, hält Steffen Hack fest. „Im Zusammenschluss aller Clubs wollen wir auf den Wirtschaftszweig hinweisen, der hier entstanden ist, den Clubstandort Berlin stärken und ihm mehr Ansehen und Legitimität verschaffen.“ „Bermuda 1.0“ sei der Versuch einer Lobbyarbeit, der Synergieeffekte auslösen und durch internationales Marketing und verstärkte Medienpräsenz auf das elektronische Geschehen in Berlin aufmerksam machen soll.

So wie sich im Juni tausende begeisterte Hörer von elektronischer Musik zum Sonarfestival in Barcelona einfinden, wünscht sich Steffen Hack, dass sich das internationale Publikum zukünftig im Spätsommer beziehungsweise Frühherbst ein dickes Kreuz in den Kalender macht, um nach Berlin zu reisen. Das „Sonar“ bietet neben der Abendunterhaltung auch ein Tagesprogramm für digitale Multimediakunst. Vor dieser Herausforderung verschließen die Veranstalter nicht die Augen – die große Partysause der Bermuda soll zu einem Treffpunkt für Menschen werden, die sich der elektronischen Szene verbunden fühlen und eine Networkingplattform bieten. „Wenn wir im nächsten Jahr Räume für Business-Meetings und ein zusätzliches Festivalgelände auf die Beine gestellt haben“, so ist Steffen Hack überzeugt, dann werde auch den Skeptikern klar sein, wie sich dieses lange Wochenende von anderen Wochenenden in Berlin unterscheidet. Fürs Erste heißt es, sich mit einer noch größeren Angebotsvielfalt rumschlagen. SARAH-ANTONIA BRUGNER

■ Programm unter www. bermuda-berlin.de

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