piwik no script img

wortwechselSondierungsgespräche, Preiserhöhung bei der DB

Le­se­r:in­nen sinnieren über den zukünftigen Bundestag. Union kann nicht loslassen, FDP und Grüne vereinbar? Die Bahn sollte sich um Bahnbetrieb kümmern, statt Preise zu erhöhen

Fahrn, fahrn, fahrn mit der Bahn … ? Foto: Christoph Soeder/dpa

Recht auf Information

„Transformative Zeiten“,

taz vom 30. 9. 2021

Dieser Artikel bringt es auf den Punkt. Ein verkrustetes System hat versucht, nicht über Wahlkampfinhalte, sondern über Polemik die Wäh­le­r*in­nen zu informieren. Das machte diesen Wahlkampf aus. Teilweise hat man sich in Amerika gefühlt, anstatt auf der Grundlage der öffentlich-rechtlichen Auftrages unseres bezahlten Rundfunksystems. Wir fordern ein transparentes Aufarbeiten dieser Versäumnisse in den oberen und unteren Etagen. Wir haben als Bür­ge­r*in­nen ein Recht auf Information und zwar ohne Polemik und Populismus. Auf umfassende Darstellung von Inhalten und deren Zusammenhänge.

Daniella Sagnelli-Reeh, Groß-Umstadt

Bahnpersonal

„Wertvoll wie Goldstaub“, taz vom 6. 10. 21

Ich erlebe bei meinen zahlreichen Bahnfahrten allerdings auch bei der Deutschen Bahn sehr viel Freundlichkeit und Hilfe. Die DB versagt meines Erachtens oft strukturell, durch Verspätung, Ausfälle, hohe Preise, versagendes Reservierungssystem, kurzfristig geänderte Wagenreihung oder Bahnsteige, mangelnde Fahrradabteile, viel zu kleine und/oder langsame und/oder kaputte Aufzüge, ausfallende Klimaanlagen und vieles mehr. Die Zugbegleiter, die all dies und die vielen Beschwerden der Kunden ertragen müssen, sind nach meinem Eindruck aber fast immer erstaunlich nett, geduldig und hilfsbereit. Annette Geldsetzer, Potsdam

Die Union nervt

„Jamaika ist nicht tot“,

taz vom 5. 10. 21

Die Union hat dieses Mal – personell wie inhaltlich bedingt – keine Macht­option von den Wählerinnen und Wählern zugesprochen bekommen. Und das ist schlicht und einfach folgerichtig. Die Zeit des „altsystemischen Politikstils“ ist erkennbar vorbei; paradoxerweise initiiert durch namhafte Vertreter dieses standardisierten Gestaltungswillens selbst. Und nicht zuletzt durch einen ausgerufenen Kanzlerkandidaten, dem es deutlich und durchgehend an glaubwürdigem Rückhalt, an eigener Überzeugungskraft und Fortune gefehlt hat. CDU und CSU müssen nun für mindestens vier Jahre in die Opposition, damit der Ruf nach einer „Zukunfts-Koalition“ kein politisches Framing bleibt. Das bedeutet im Übrigen gewiss nicht, dass konservative Werte keine Fürsprache in der künftigen Bundesregierung erhalten sollten. Insbesondere den Grünen stände bei aller (vermeintlichen) Progressivität eine breitere bürgerliche Ausrichtung gut zu Gesicht, will man eine Zustimmung dauerhaft über 15 Prozent etablieren und tatsächlich mal aussichtsreich nach dem Kanz­le­r:in­nen­amt greifen können. Matthias Bartsch, Lichtenau

Neoliberale Typen

„Perverse Politik von Ödipus“,

taz vom 5. 10. 21

Wenn ich bei der Reichenpartei FDP das Rote-Linien-Geschwafel höre, steigt mir die Hutschnur. Sowohl SPD als auch Grüne sind gut beraten, maximal hart zu verhandeln, um diese Armutserzeuger argumentativ in die Enge zu treiben, auch mit der Option des Scheiterns. Rot-Schwarz oder Rot-Schwarz-Grün wären dann die besseren unter den schlechten Koalitionen. Der Druck der Straße und der seriösen Medien darf jetzt nicht mehr nachlassen, es geht um zu viel, um die Welt solch windigen, neoliberalen Typen zu überlassen.

Wolfgang Wedel, Nürnberg

Deutsche Bahn

„Zeichen der Zeit nicht erkannt“,

taz vom 3. 10. 21

Ihr Artikel über die Preiserhöhung bei der Deutschen Bahn hat mir erneut gezeigt, wie wir „Otto Normalbürger“ mit gefälschten Wahrheiten zugemüllt werden. Dieser völlig deplatzierte Streik inmitten einer Pandemie, angerührt von einem profilierungssüchtigen Gewerkschafts-Oberen einer Sub-Gewerkschaft der Bahn, hat für enorme Ausfälle gesorgt. Die von den Medien beklatschte erpresste Erhöhung und „Gratifikation“ der DB-Angestellten (ich lehne ab, von „Mitarbeitern“ zu sprechen!) und die Ausfälle erfordern eine Preiserhöhung. Wer das nicht versteht, hat in „Mathe“ nicht aufgepasst oder geschwänzt!! Fazit: An dieser Zirkusparade wird wieder deutlich, dass die Gewerkschaften die Zeit verschlafen haben. Geschrei nach Gehaltserhöhungen sind wie eine Spirale nach oben und belasten alle mit Inflation.

Aseman Farhangi, Düsseldorf

Nicht kompatibel

„Perverse Politik von Ödipus“,

taz vom 5. 10. 21

Für mich ist die FDP mit den Grünen absolut nicht kompatibel, was soll da rauskommen? FDP Politiker-Männer werden niemals zugeben, dass ihre Politik für die ganze Misere mit verantwortlich ist. Aber diese Menschen werden die Folgen der Klimakatastrophe wie immer (erst mal) nicht zu spüren bekommen. Leider ist die Demokratie für die Lösungen unserer gravierenden Probleme nicht optimal geeignet, trotzdem halte ich daran fest. Gut, dass wir viele Menschen haben, die die Dinge selbst in die Hand zu nehmen versuchen; mit Kreativität und der Bereitschaft, auf überflüssige und blödsinnige Produkte zu verzichten.

Claudia Mucha, Wolfsburg

Giffeys Kuschelkurs

„Sondieren, segnen und streicheln“,

taz vom 4. 10. 21

Giffeys schwarz gefärbter Kuschelkurs und Scholz’Rumeierei sind kaum noch auszuhalten! Sollten in Berlin und im Bund die Sondierungen nicht zu SPD- geführten Koalitionen führen, wäre das schlichtweg Betrug an Wählerinnen und Wählern. Schwarzgelbbraun ist abgewählt.

Ulli Herzau, Berlin

Neuer Bundestag

„Besser geht’s nicht“,

taz vom 6. 10. 21

Der neue Bundestag braucht eine robuste, breite Mehrheit, um die notwendigen Schritte gegen die Klimakrise zu beschließen und zu tragen. Hier soll eine Koalition ins Spiel gebracht werden, über die im Moment nicht breit gesprochen wird: SPD, CDU und Grüne würden die Regierung stellen, ein großer Teil der Bevölkerung könnte dabei mitgenommen werden. Die CSU würde dabei den konservativen, die FDP den liberalen und die Linke den sozialen Teil der demokratischen Opposition bilden. Bei den notwendig einschneidenden Beschlüssen zum Thema Klima wäre so eine einigermaßen sichere Mehrheit gewährleistet. Die Opposition sollte sich dann eingeladen fühlen, an Punkten wie deutlicher CO2-Bepreisung mit sozialem Ausgleich, massiver Förderung regenerativer Energien und einem wirksamen Tempolimit zuzustimmen.

Thomas Giebel, Heidenrod

Bahnbetrieb

„Strafe für Stamm­kun­den“,

taz vom 3. 10. 21

Die Deutsche Bahn hat nicht nur die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Sie muss vor allem die Zuverlässigkeit und Sicherheit ihres Bahnbetriebs erhöhen. Was nützt eine theoretische ICE-Geschwindigleit von 300 km/h, wenn der Zug durchs Land schleicht oder gar stillsteht und man Anschlüsse verpasst. Investitionen ins Rollmaterial und die Infrastruktur sind vorrangig und nicht Preiserhöhungen.

Peter Anderegg, Dübendorf (Schweiz)

Umweltschützerin?

„Söders Startschuss für den Neustart“,

taz vom 6. 10. 21

Julia Klöckner von der CDU hat sich gerne als die große Umweltschützerin aufgespielt. Unbeachtet von der Öffentlichkeit aber hat Frau Klöckner den Landwirten alles mögliche zu­ge­stan­den:­ hier die Verwendung von in der EU verbotenen Pestiziden. Es ist gut, dass Frau Klöckner kein Direktmandat erhalten hat. Ihr Agieren war mir von Anfang an suspekt.

Jürg Walter Meyer, Leimen

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen