Kultusminister über Coronaleugner:innen: „Null-Toleranz“ an Schulen
Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne empfiehlt Lehrkräften und Schulleitungen, Coronaleugner:innen entschieden entgegenzutreten.
Hamburg taz | Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne hat die Schulleitungen und Lehrkräfte am Dienstag in einem offenen Brief zu einer „Null-Toleranz-Strategie“ gegenüber Coronaleugner*innen ermutigt. Beleidigungen, Drohungen, Pöbeleien und Sachbeschädigungen seien „Überschreitungen einer roten Linie“, die den Schulfrieden gefährden, heißt es in dem Schreiben. Tonne sicherte dem Schulpersonal in diesen Fällen seine volle Rückendeckung zu. Im Notfall könne Anzeige erstattet und weitere Unterstützung bei der Polizei gesucht werden.
An mehreren Schulen in Niedersachsen kam es seit Beginn des neuen Schuljahres immer wieder zu Problemen mit Maskenverweiger:innen und Coronaleugner:innen, so ein Sprecher des Kultusministeriums, Sebastian Schumacher. An konkreten Vorfällen nannte er Schmierereien am Schulgebäude („Stoppt den Wahnsinn, macht da nicht mit!“), Beschwerden von masken- und testverweigernden Eltern, Klagedrohungen und Einzelfälle von Drohmails und Beschimpfungen.
Der Brief von Kultusminister Tonne solle dem Schulpersonal in diesen Situationen Handlungssicherheit geben. Schumacher betonte, dass es sich bei den schwereren Vorfällen um Einzelfälle handle.
Seit Beginn des neuen Schuljahres gilt in Niedersachsen die Maskenpflicht für Schüler:innen auch wenn sie an ihren Plätzen sitzen. Bisher mussten die Kinder und Jugendlichen die Maske nur tragen, wenn sie sich im Klassenzimmer oder im Schulgebäude bewegten.
Besonders an Grundschulen rufe die neue Regel Unmut hervor, sagt Christian Hoffmann, Pressesprecher der Bildungsgewerkschaft GEW Niedersachsen. Einige Eltern wollten nicht, dass ihre Kinder im Unterricht Maske tragen und stritten mit den Lehrkräften. Diese seien bedacht, die Vorgaben des Kultusministeriums einzuhalten. Die Streitereien seien eine zusätzliche Belastung, so Hoffmann.
Diskussionen im Elternrat
Zum Umgang mit corona-kritischen Eltern hat sich der Stadtelternrat Hannover etwas einfallen lassen. In offenen Coronarunden könnten sich die Eltern austauschen. So blieben Diskussionen über Masketragen und Verschwörungstheorien von den geregelten Sitzungen getrennt und fänden dennoch ihren Raum, sagt der Vorsitzende des Elternrates Oliver Röttger.
Eine ähnliche Lösung wäre vielleicht auch für den Unterricht denkbar. Christian Hoffmann von der GEW sagt, es sei entscheidend, die Erlebnisse der Coronapandemie in der Schule aufzuarbeiten und Kinder mit coronaleugnenden Eltern an die Hand zu nehmen.