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Serengeti-Park kauft Bundeswehr-AirbusUnd wie geht jetzt der Transport?

Der Serengeti-Park will einen alten Airbus von Hannover nach Hodenhagen transportieren. Grüne und SPD wollen nicht, dass dafür Bäume gefällt werden.

Fabrizio Sepe, Chef des Serengeti-Parks, in der Tür seines A310 Foto: Ole Spata/dpa

Hannover taz | Eigentlich hätte das doch ein prima PR-Coup werden können. Der Serengeti-­Park in Hodenhagen hat eine ausrangierte Bundeswehrmaschine gekauft. Der Freizeitpark möchte sie zum Restaurant umbauen, in dem man dann mit Blick auf die Antilopen, Giraffen und Strauße speisen kann. Wäre das Ding nicht so massiv, dass für den Transport womöglich die Bäume links und rechts der Landstraßen dran glauben müssten.

Der Airbus A310 mit dem Namen „Kurt Schumacher“ ist auch noch auf genau die richtige Art und Weise geschichtsträchtig. Er war zuletzt in Kabul im Einsatz, hat Ortskräfte evakuiert. Davor auch schon einmal Schutzanzüge nach Wuhan und Beatmungsgeräte nach Brasilien gebracht. Ursprünglich stammt er aus dem Bestand der DDR, nach der Wende übernahm ihn die Luftwaffe. So erzählt es zumindest der Chef des Parks, Fabrizio Sepe, diversen Medien, denen er stolz seinen Fang präsentiert.

Die ganze Sache hat allerdings einen Haken. So ein Airbus ist ein ziemliches Trumm. 79 Tonnen wiegt er (ohne Ladung) und ist 46,66 Meter lang. Der Rumpf hat an der dicksten Stelle einen Durchmesser von 5,64 Metern.

Noch steht er auf dem Flughafengelände in Langenhagen, wo schon einmal die Tragflächen, das Fahrwerk und das Heckleitwerk entfernt werden. Dann soll er in vier Teilen mit Schwerlasttransportern, die sonst beispielsweise Windkraftanlagen transportieren, die 50 Kilometer nach Hodenhagen in der Lüneburger Heide gefahren werden.

Die Grüne Regionsfraktion ist alarmiert

Ein solcher Transport ist keine Kleinigkeit: Mit fünf Stundenkilometern schleicht der Tross nachts über die Straßen. Drei Nächte wird man brauchen, um ans Ziel zu kommen. Autobahnen kann man dafür nicht benutzen, die Brücken sind nicht hoch genug. Also müssen es Landstraßen sein – die wiederum durch sieben Gemeinden in der Region Hannover, der Wedemark und dem Heidekreis führen.

Bei mindestens einem Grünen schrillen da die Alarmglocken. „Ich habe diese Presseberichte gelesen und dachte, das gibt es doch nicht. Wie soll das denn gehen, ohne Bäume zu fällen oder zumindest massiv zu beschneiden?“, sagt Ulrich Schmersow, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Regionsversammlung von Hannover.

Schmersow hat mal Gärtner gelernt und ist studierter Landschaftsplaner. Seit 15 Jahren ist er in der Kommunalpolitik. Doch selbst einem alten Hasen wie ihm ist das komplizierte Genehmigungsprozedere in diesem Fall nicht ganz klar.

„Da wird zunächst eine allgemeine Transportgenehmigung vom Verkehrs- und Wirtschaftsministerium erteilt, dann müssen die einzelnen Streckenabschnitte mit den lokal zuständigen Behörden abgeklärt werden“, erläutert er. Zum Teil seien das die Gemeinden, zum Teil aber auch die Unteren Naturschutzbehörden. Unter anderem, um zu klären, wen das in diesem Fall nun alles betrifft, hat er eine Anfrage in der Regionsversammlung gestellt.

Bürgermeister droht schon mit Strafanzeige

Auch die Gemeinde Wedemark, bei der insbesondere die Ortsteile Scherenbostel und Resse betroffen sein sollen, ist aufgeschreckt. Es könne doch wohl nicht sein, dass hier für „ein Spaßrestaurant in einem Freizeitpark, Bäume und damit wertvolle alte CO2-Speicher massivst geschädigt werden“, während sich die Gemeinde selbst bei jedem Bauvorhaben dreimal überlege, wo sie Hand anlege, schäumt Bürgermeister Helge Zychlinski­ (SPD) in einer Pressemitteilung.

Er will beim Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) und den Genehmigungsbehörden­ intervenieren und zur Not Strafanzeige erstatten „gegen jeden, der unsere Bäume beschädigt“.

Die Pressesprecherin des Serengeti-Parks, Asta Knoth, versucht derweil, die Wogen zu glätten. „Wir haben doch in gar keinem Fall ein Interesse daran, hier einen Flurschaden zu hinterlassen. Das ist schließlich alles auch vor unserer eigenen Haustür, unsere Mitarbeiter wohnen in der Region und unsere Gäste kommen zum größten Teil aus ihr.“

Zu hoch für Alleen

Sie glaubt, dass sich dieser Transport viel glimpflicher abwickeln lässt. Man habe ja extra ein entsprechend spezialisiertes Transportunternehmen beauftragt, dass ein Streckengutachten vorgelegt habe, das nun in der Abstimmung sei. „Da sind keine Rodungen vorgesehen. Und durch die Form des Fliegerrumpfes – der zum Schutz mit so einer Art Gitterüberbau versehen wird – kann der auch viel leichter unter den Bäumen durchgleiten als beispielsweise so ein scharfkantiger Containeraufbau das könnte“, versichert sie.

Daran haben sowohl der Grüne Regionsabgeordnete als auch der Pressesprecher der Gemeinde ihre Zweifel. Fünf Meter Raum bieten die meisten Alleen nach oben – 7,50 Meter misst der Schwertransport an seiner höchsten Stelle. Das wird wohl nicht funktionieren, ohne dass zumindest so einige Äste daran glauben müssen, sagt Schmersow. „Und das sind eben Schäden, die sich dann unter Umständen auch erst fünf Jahre später bemerkbar machen.“

Aber bei dieser vorläufigen Planung sei ja noch nichts in Stein gemeißelt, versichert die Pressesprecherin des Parks. Man sehe das große – und völlig berechtigte – Informationsbedürfnis und werde sich da jetzt noch einmal intensiv in Gespräche begeben.

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