: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Morgen wird in der Erreichbar eine „Kritik gängiger Erklärungen des Rechtsradikalismus“ abgeliefert, anlässlich der Gewalttaten des Nationalsozialistischen Untergrunds ist das auch bitter nötig. Längst nicht mehr sind es „tumbe ostdeutsche Arbeitslose, denen die Perspektive fehlt“, die rechtsradikale Verbrechen begehen, auch wenn die Politik das weiterhin behauptet. Die Gruppe Jimmy Boyle nimmt sich die gängigen Erklärungsmuster der Medien und Politik vor und analysiert sie nicht nur ihren Wahrheitsgehalt, sondern schaut auch darauf, was diese Erklärungen alles ausblenden. Am Mittwoch wird in der Hellen Panke über den „Kapitalistischen Wachstumszwang und seine stofflichen Grenzen“ gesprochen, also darüber, wie unser Wirtschaftssystemangesichts von Marktsättigung, fehlender Nachfrage und Umweltzerstörung an seine gesellschaftlichen und natürlichen Grenzen stößt. Ein interessantes Thema, das der Arbeitszusammenhang „Kommunistische Kritik Berlin“ hier aufgegriffen hat. Nahezu zeitgleich wird in der K9 über die „Shoahrelativierung in der Antipsychiatrie“ diskutiert, ein sehr schwieriges Thema. Denn immer wieder vergleichen Psychatriekritiker_innen die heutige Situation mit der im Nationalsozialismus, nicht wenige sehen sich der Euthanasieidee der Nationalsozialisten oder gar einem Vernichtungskrieg unterworfen. Dass solche Gleichsetzungen nicht nur kontraproduktiv sind, sondern eben auch einer Relativierung des Holocaust gleichkommen, scheint den Akteur_innen dabei herzlich egal. Am Samstag schließlich wird am S-Bahnhof Schöneweide gegen Neonazis und „rechten Lifestyle“ im Südosten Berlins demonstriert, der dort längst zum Alltagsphänomen geworden ist. Denn das macht es für alle, die die Rechten als „Andersartige“ wahrnehmen, immer schwerer, dort zu wohnen.
■ Kritik gängiger Erklärungen: Erreichbar, Reichenberger Str. 63a, Di, 19 Uhr
■ Wachstumszwang u. Grenzen:Helle Panke, Kopenhagener Str. 9, Mi, 18.30 Uhr
■ Shoahrelativierung in der Antipsychiatrie: K9, Kinzigstr. 9, Mi 19 Uhr
■ Demo gegen Nazis u. rechten Lifestyle: S-Bahnhof Schöneweide, Sa 17 Uhr
i■ Shoahrelativierung in der Antipsychiatrie: K9, Kinzigstr. 9, Mi 19 Uhr
■ Demo gegen Nazis und rechten Lifestyle: S-Bahnhof Schöneweide, Sa 17 Uhr
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