leserInnenbriefe:
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So einigermaßen ausgeglichen
„Schnell an fünf Milliarden kommen“,
taz nord vom 1. 9. 21
Die – vorsichtig gerechnet – vier Milliarden Euro Einnahmen könnten rund zur Hälfte in vier Gigawatt Solarparkleistung umgesetzt werden, die andere Hälfte in Energie-Umwandlungsanlagen, die mit dem erzeugten Strom klimaverträgliche Schiffstreibstoffe herstellen. Ich hoffe, damit kann die CO2-Emission des vom Hamburger Hafen ausgehenden Schiffsverkehrs so einigermaßen ausgeglichen werden. Kurzfristig mag das wie ein übergroßer Beitrag Hamburgs zum Klimaschutz aussehen. Mittelfristig rentiert es sich aber durch den Anschub für diese Technologie und über höhere Immobilienpreise, die in der Hafenstadt bei steigendem Meeresspiegel früher oder später gegen Null tendieren würden. Meerwind 7, taz.de
Schnell noch mal Kasse machen
„Der Staat ist kein Börsenspekulant“,
taz nord vom 1. 9. 21
Ein tolles Thema, insbesondere zu Zeiten, in denen ein ehemaliger Stamokap-Anhänger namens Olaf Scholz deutscher Kanzler werden möchte. Wäre es nicht der Hamburgische Staat, sondern ein normaler Privatier, dann lägen CDU und FDP vollkommen richtig im Trend: Bevor alles die Elbe runtergeht und der Import hierzulande (mangels Zahlungsfähigkeit) und der Export aufgrund der Verlagerung der Produktion in Billigländer mehr oder weniger zum Erliegen kommt, schnell noch einmal Kasse machen und die Flucht in andere ‚Werte‘ antreten, als da wären eigentlich nur Land und Immobilien.
Die Börsen sind eh schon überhitzt und Glaubensfragen, auch wenn mit dem einen oder anderen Business (IT, Tesla) außerhalb der EU vielleicht noch kurzfristige ‚Geschäfte‘ machbar erscheinen. Der Staat kann eigentlich die Kohle nur zur Schuldenminimierung und damit als Inflationsbremse einsetzen, auch wenn eigentlich die zukünftigen Ausgaben (Altersabsicherung, da die Rentenversicherung das nicht leisten können, Kindergärten, Krankenhäuser, Bahn-Infrastruktur) immer größer werden müssten. Aber eine SPD-Regierung kann nur begrenzt planen und auch die Grünen lassen in ihren Wahlprogrammen nicht erkennen, die zukünftigen Krisen (auch die Klimakatastrophe wird ja nur eingeschränkt bekämpft) überhaupt zu bemerken. Dietmar Rauter , Kronshagen
In Sachen Verkehrswende nur ein Alibi-Projekt
„Tausche Lappen gegen Ticket“,
taz nord vom 2. 9. 21
Die Kosten-Nutzen-Rechnung wird für wenige aufgehen. Es sind zwei Sachen, aus Gründen des Klimas oder des Alter nicht mehr selber zu fahren und das Auto abzuschaffen. Aber den Lappen abzugeben, ist ein deutlich härterer Schritt und Fahren auch in Ausnahmen nicht mehr möglich. Dafür bräuchte ich persönlich deutlich höhere Anreize. Und das, obwohl ich kein Auto habe, noch nie eins hatte und nie fahre, höchstens eine Fahrt im Jahr (Transport, unerreichbare Orte). Aber ich könnte, wenn ich müsste. Ich bin gespannt, wie erfolgreich die Kampagnen werden. Aber in Sachen Klimarettung und Verkehrswende ein Alibi-Projekt. Mrs. V., taz.de
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