brief des tages:
Entscheidung für Demokratie und Moderne
„Manche haben Pech gehabt“,
taz vom 18. 8. 21
Es geht doch hier nicht bloß um die Rettung afghanischer Ortskräfte, sondern des Teils der afghanischen Bevölkerung, die sich gegen den Steinzeitterror und für Demokratie und Moderne entschieden hat und jetzt dieser vorsintflutlichen Scharia-Miliz ausgeliefert ist. Menschen, die keine für die Alliierten nützlichen Spezialkenntnisse hatten oder einfach ihr Leben lebten. Im Grunde müssten jetzt alle afghanischen Frauen, Demokraten, Schwule, Nicht- oder Andersgläubige gerettet werden. Denn nahezu auf den Tag genau 60 Jahre nach Bau der Berliner Mauer machen jetzt diejenigen die afghanischen Grenzen für ihre Bürger dicht, die, damals noch als Mudschaheddin, in den 1980er Jahren von den USA als Krieger für Gott gegen den Kommunismus bewaffnet und ideologisiert wurden, um die UdSSR militärisch und letztlich ökonomisch auszubluten, ein nicht unerheblicher Faktor für Gorbatschows Wende zu Perestroika und Öffnung nach Westen. Man kann Menschen nicht für Demokratie und Moderne sozialisieren, um sie dann wieder einer steinzeitlichen Schreckensherrschaft ausliefern. Wolfram Hasch, Berlin
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