kinotipp der woche
: Die Beinahe-Idylle

Widerstand gegen Umweltzerstörung in der Mongolei: Das b-ware! ladenkino zeigt „Die Adern der Welt“

Szene aus „Die Adern der Welt“ mit den Schauspielern Ariunbyamba Sukhee und Bat-Ireedui Batmunkhw Foto: Pandora Film Verleih

Zu Beginn sieht in „Die Adern der Welt“ alles noch nach einem nahezu traditionellen Leben einer mongolischen Nomadenfamilie aus: Mutter Zaya und die kleine Altaa hüten eine Schaf-und-Ziegen-Herde, der Käse wird von Vater Erdene auf dem Markt verkauft. Nur der 12-jährige Amra guckt auch schon mal per Youtube in die weite Welt und erhofft sich einen Auftritt in einer Castingshow.

Doch die Beinahe-Idylle ist keine: Vom Fluss her breiten sich langsam die Baumaschinen internationaler Minengesellschaften aus, die in der Gegend nach Gold schürfen und zerstörte Mondlandschaften hinterlassen. Als Erdene, der den Widerstand der Nomaden gegen die Umweltzerstörung anführt, bei einem Unfall ums Leben kommt, geht durch die Restfamilie ein Riss: Zaya sieht keine realistische Chance, am Ort zu bleiben, und packt schon die Sachen zusammen. Amra hingegen erlegt sich hinter dem Rücken der Mutter die Rolle als Ernährer der Familie auf und will das Vermächtnis des Vaters erfüllen.

Die ursprünglich vom Dokumentarfilm kommende Regisseurin Byambasuren Davaa („Die Geschichte vom weinenden Kamel“) hat ein sanftes Familiendrama mit einer sensiblen Darstellung kindlicher Befindlichkeiten geschaffen und versucht am Ende den Spagat zwischen einem vorsichtigen familiären Happy End und dem Problembewusstsein für die immer weiter um sich greifende Umweltzerstörung in der Mongolei.

Lars Penning

„Die Adern der Welt“, 21. 8., 12.50 Uhr, + 22. 8. (OmU), 11 Uhr, b-ware! ladenkino, Gärtnerstr. 19