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GroßbritannienAmnesty International fordert mehr Schutz für Af­gha­n*in­nen

Großbritannien schiebt weiterhin Menschen nach Afghanistan ab. Das bestätigt das britische Büro von Amnesty International. Laut Angaben des britischen Innenministeriums gegenüber der taz, prüft die Regierung noch das Gesuch Kabuls. Eine offizielle Reaktion steht jedoch aus.

Der Direktor für Flüchtlings- und Migrationsrechte bei Amnesty, Steve Valdez-­Symonds, hatte dem zuständigen parlamentarischen Ausschuss gegenüber bereits die eskalierende Situation in Afghanistan betont. Daraus ergebe sich die Notwendigkeit, mehr geflüchteten Af­gha­n*in­nen Asyl zu gewähren. Der Ausschuss selbst kam im März 2021 zu der Schlussfolgerung, dass je nach Ausgang der Friedensgespräche zwischen afghanischer Regierung und Taliban, die britische Regierung der Tatsache ins Auge sehen müsse, „dass die Umstände für eine permanente Abschiebung von Asylsuchenden nach Afghanistan nicht mehr bestünden.“

Damals antwortete die britische Regierung noch, dass alle Asylanträge von Af­gha­n*in­nen individuell und mit Vorsicht überprüft werden würden. Sie gab an, dass britische Gerichte die Lage in Afghanistan wiederholt zwar als instabil beschrieben hätten, nicht aber als zu unsicher für Rücksendungen.

Laut Angaben von Migration Observatory, einem Analyseprojekt der Universität Oxford, gab es im Jahr 2020 1.546 Asylgesuche von Menschen aus Afghanistan, das waren 4 Prozent aller Asylbewerbungen. 68 Prozent davon erhielten ein Bleiberecht. 289 Personen wurden im gleichen Jahr nach Afghanistan zurückgeschickt. Insgesamt leben laut Schätzungen des britischen statistischen Amtes (ONS) fast 80.000 in Afghanistan geborene Menschen im Vereinigten Königreich.

Daniel Zylbersztajn-Lewandowski, London

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