Neuinfektionen steigen wieder

Mehr Coronafälle in Deutschland, Ärger über Impfschwänzer

Von Malte Kreutzfeldt

Die Zeit der kontinuierlich fallenden Coronazahlen scheint vorbei zu sein: Am Samstag und Sonntag meldete das Robert-Koch-Institut erstmals wieder steigende Werte. Der 7-Tage-Mittelwert der gemeldeten Neuinfektionen erhöhte sich leicht auf 600; der bisherige Tiefstwert am Freitag lag bei 586 Infektio­nen pro Tag. Grund für den Wiederanstieg ist der wachsende Anteil der stärker ansteckenden Deltavariante. Deren langsames Wachstum war bisher vom kräftigen Sinken der zuvor dominierenden Alphavariante überdeckt worden. Wie sich die Zahlen weiterentwickeln, dürfte vor allen vom Fortschritt der Impfkampagne abhängen, denn eine vollständige Impfung wirkt auch bei der Deltavariante – gegen Infektionen nur eingeschränkt, gegen schwere Verläufe und Tod aber sehr gut.

Doch ausgerechnet jetzt gibt es beim Impfen Probleme: Die Zahl der verabreichten Dosen ging in der letzten Woche deutlich zurück, obwohl Rekordmengen an Impfstoff zur Verfügung standen. Vielerorts gibt es auch kurzfristig freie Termine. Zudem fallen offenbar zunehmend Termine aus, weil angemeldete Menschen nicht erscheinen. In Berliner Impfzentren ist das laut Rotem Kreuz bei 5 bis 10 Prozent der Termine der Fall. Ob die Betroffenen komplett auf die Impfung verzichten oder bereits anderswo geimpft wurden, ist unklar. Karl Lauterbach (SPD) und Thorsten Frei (CDU) forderten Bußgelder für Menschen, die Impftermine schwänzen. Ärztevertreter und Oppositionsparteien lehnten das ab.

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