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Kämpferisches Kollektiv

SALSA-PUNK Zusammen stark: Nicht nur mit seinem Interesse an den politischen Kämpfen der Rechtlosen beerbt das mexikanische Dezett Los de Abajo sein literarisches Vorbild

Soziale Ungleichheit hat bei Los de Abajo auch auf der Bühne nichts zu suchen

VON ROBERT MATTHIES

Ihrem großen literarischen Vorbild sind Los de Abajo in jeder Hinsicht treu. Nicht nur mit ihrem leidenschaftlichen Interesse an den politischen Kämpfen der Rechtlosen beerben die engagierten EZLN-Unterstützer Mariano Azuelas vor knapp hundert Jahren geschriebenes Revolutionsepos, nach dem sich die damals noch vierköpfige Band Anfang der Neunziger in Mexiko-Stadt benannt hat.

Auch musikalisch haben Los de Abajo vom schreibenden Revolutionär einiges gelernt: So schnell, wie Azuela seine Szenen wechselt, reihen die 1998 von Talking Head David Byrne unter seine Fittiche genommenen Mexikaner ihre Stücke aneinander. Nur selten nehmen sich „Die von unten“ auf ihren auch hierzulande stets umjubelten Konzerten Zeit für eine kurze Ruhepause. Und für instrumentale Alleingänge ist im Konzept des längst zum Dezett angewachsenen Kollektivs auch kein Platz. Soziale Ungleichheit hat auch auf der Bühne nichts zu suchen.

Nicht nur in der vitalen linken Musik-Szene der mexikanischen Hauptstadt haben sich zapatistischen Dynamik-Experten mit ihrer Mischung aus Punk, Ska, Reggae und zuletzt, wie auf ihrem aktuellen Album „Actitud Calle“, immer mehr Hip-Hop-, Salsa-, Cumbia- und sogar Balkan-Brass-Elementen damit Kult-Status erspielt. Auch auf der anderen Seite des Atlantiks sind die kampfeslustigen Salsa-Punks nach etlichen Tourneen kreuz und quer durch Europa längst gern wiedergesehene Gäste.

■ Sa, 14. 7., 21 Uhr, Fabrik, Barnerstraße 36

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