piwik no script img

unterm strich

Ismael Ivo Foto: Pop-Eye/imago

NS-Erbe: Neuer Name für „Heinrich-Pette-Institut“

Das Hamburger „Heinrich-Pette-Institut“, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie, will den Namen „Heinrich Pette“ in Zukunft nicht mehr tragen. Hintergrund seien zwei Gutachten über die Rolle des Gründungsdirektors Prof. Dr. Heinrich Wilhelm Pette (1887–1964) in der NS-Zeit, teilte die Wissenschaftsbehörde am Freitag mit. Demnach war der Neurologe Gutachter in sogenannten Erbgesundheitsverfahren zur Verhinderung erbkranken Nachwuchses und hatte sich für die Sterilisierung von Personen ausgesprochen. Er sei nicht an Ermordungen von kranken und behinderten Menschen beteiligt gewesen, habe von diesen „Euthanasie“-Verbrechen aber gewusst, hieß es. Ein neuer Name soll bis Ende 2022 gefunden werden. Pette trat 1933 der NSDAP bei und unterzeichnete das Bekenntnis deutscher Professoren zu Adolf Hitler und dem NS-Staat. Neben seiner Tätigkeit als Direktor der Neurologischen Universitätsklinik im Eppendorfer Krankenhaus war er ab 1935 zweiter Vorsitzender der Gesellschaft deutscher Neurologen und Psychiater. Ein entsprechendes Gutachten über Pettes Wirken in der NS-Zeit hat das Institut inzwischen veröffentlicht. Das Institut wurde 1964 nach ihm benannt, um seine wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Virologie und insbesondere im Bereich der Polioforschung zu würdigen. Nach wie vor gelte Pette als zentraler Akteur für die Einführung der Polioimpfung in Deutschland und als international anerkannter Virologe, hieß es.

Choreograf Ismael Ivo gestorben

In Brasilien ist der Choreograf und Tänzer Ismael Ivo am Donnerstag mit 66 Jahren an einer Covid-19-Infektion gestorben. Erst 2017 war er in seine Heimatstadt São Paulo zurückgekehrt und hatte die Leitung des Balé da Cidadede São Paulo übernommen. In São Paulo hatte der 1955 geborene Sohn eines Bauarbeiters und einer Putzfrau Sozialwissenschaft und Philosophie, aber auch Schauspiel und Tanz studiert und war 1981 und 1982 als bester Solotänzer ausgezeichnet worden. 1983 wurde Ivo Mitglied des „Alvin Ailey Dance Center“ in New York, einer schwarzen Ballettcompagnie. Dann lag sein Arbeitsschwerpunkt jahrzehntelang in Europa, sowohl als Künstler wie als Promoter des Tanzes. In Wien gründete er mit Karl Regensburger das ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival, das sich über Jahre zum größten Tanzfestival Europas entwickelt hat. Von 1985 bis 1996 lebte Ismael Ivo in Berlin. Mit seinen zahlreichen Soloprogrammen „Phoenix“ (1985), „Under Skin“ (1987), „Delirium of a Childhood“ (1989) und „Die kreisrunden Ruinen“ (1991) gastierte er in der ganzen Welt. Er arbeitete mit dem Tanztheaterregisseur Johann Kresnik und mit George Tabori zusammen, ebenso mit Marcia Haydée, Prima Ballerina und Ballettdirektorin. Von 1996 bis 2000 war Ismael Ivo Leiter des Tanztheaters am Deutschen Nationalmuseum Weimar.

Größte antike Stadt Ägyptens entdeckt

Archäologen haben bei Ausgrabungen im ägyptischen Luxor eine 3.000 Jahre alte Stadt entdeckt. Es handele sich um die größte antike Stadt, die in Ägypten gefunden wurde, so der Leiter der Mission, Sahi Hauass, in einer Mitteilung. Die Siedlung stamme aus der Zeit des Königs Amenophis III., der von etwa 1391 bis 1353 v. Chr. im Alten Ägypten herrschte. Das belegen laut dem Archäologen auch ausgegrabene Gegenstände wie Lehmziegel mit Siegeln des Pharaos. „Die Entdeckung dieser verlorenen Stadt ist die zweitwichtigste archäologische Entdeckung seit dem Grab von Tutenchamun“, so die Ägyptologin Betsy Bryan von der Johns- Hopkins-Universität.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen