5 dinge, die wir diese woche gelernt haben:
1 Spachtelmasse ist nicht gleich Spachtelmasse
Wer kokst, neigt bekanntlich zur Selbstüberschätzung. Vielleicht war das das Problem der Schmuggler im Hamburger Hafen? Dort haben Zollfahnder in Containern statt der deklarierten Spachtelmasse 16 Tonnen Kokain gefunden – die größte Menge, die je in Europa sichergestellt wurde. Auf der Straße hätte der Stoff einen Verkaufswert von mehreren Milliarden Euro. Es müssen wirklich viele sein, die sich das Zeug hierzulande regelmäßig reinziehen. Mal sehen, wer in nächster Zeit nicht mehr ganz so leistungsfähig ist wie sonst. Angesichts des Riesenfundes wird auch der Ruf nach einem Drogengipfel laut.
2 Menschen sind besser als Koks
Vorher gibt es am Mittwoch aber erst mal den x-ten Bund-Länder-Gipfel zu Corona. Der Blick auf die Zahlen war diese Woche alles andere als berauschend: Die 7-Tage-Inzidenz ist zuletzt wieder etwas gestiegen, auf 63 am Freitag. Nach über zwei Monaten Lockdown und einem Jahr mit dem Virus eine deprimierende Entwicklung. Feiern, tanzen, euphorisch sein: Wann gab es das zuletzt? Man braucht auch gar kein Koks dafür, nur andere Menschen.
3 Corona kann auch anders
Aber hilft ja nichts, weitermachen, der Frühling kommt bestimmt, und Corona hat hin und wieder auch positive Effekte. Nie wurden weniger Verkehrstote gezählt als 2020, einfach weil wegen der Pandemie weniger los war auf den Straßen. 2.724 Menschen starben bei Unfällen im Straßenverkehr. Das sind immer noch zu viele, aber elf Prozent weniger als 2019.
4 Robert Habeck kann auch stammeln
Ziemlich wenig euphorisch wirkt auch Robert Habeck in jenem Interview, das als Videoschnipsel die Tage die Runde machte und für reichlich Häme sorgte. Auf die Frage, ob er sich für die Freilassung von Julian Assange einsetze, stammelte Habeck erst rum, sagte sekundenlang nichts, um dann festzustellen: „Doch. Ich fordere die Freilassung von Julian Assange.“ Hat er sich das in dem Moment erst überlegt? Oder war er schlicht zu müde? Die Kanzlerkandidatur von Annalena Baerbock dürfte mit diesem Video ein Stück wahrscheinlicher geworden sein.
5 Die Union hat die Ruhe weg
Apropos: Die Union will sich womöglich bis Pfingsten Zeit lassen, um zu klären, wer für sie ins Rennen um Merkels Nachfolge geht. Das hat für Markus Söder einen Vorteil: Er kann länger die Umfragen beobachten – und schauen, ob es sich wirklich lohnen könnte, sein schönes Bayern zu verlassen.Antje Lang-Lendorff
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