bunter hund berlin
: Krikis suspekte Objekte

„Spiegelei“ von Kriki, zu sehen in der Ausstellung „Suspekte Objekte“ Foto: Kriki

Dieser Tage und Wochen gestaltet sich bekanntlich Kontakt mit der fürs sinnliche Weiter- und Überleben so lebenswichtigen Kunst auf analogem Wege schwierig. Auch die komische Kunst ist hier nicht gefeit, die Kleinkunst bleibt nicht verschont, und selbst Flohzirkusse dürfen halt nicht öffnen. Nix mit Haptik, nix mit mittenmang ins Getümmel. Es ist verflixt – aber nicht für Kriki!

Den Meister des Cartoons und der Collagen, den Kreuzberger Autor und Zeichner Kriki, vielen taz-Leser:innen von der Wahrheit- und der Meinungsseite wohlbekannt, schrecken die künstlerischen Kontaktbeschränkungen nicht – im Gegenteil, er führt ­persönlich Einzelpersonen oder Paare durch seine eigentlich geschlossene Ausstellung im Bunter Hund Berlin. Not to be missed – natürlich nur auf Abstand und mit Maske.

Wer sich den Besuch zutraut, betritt den Kosmos des Kriki, und der hat es in sich, dieser Kosmos. 56 verdächtig skurrile Objekte, Skulpturen und Cartoons hat der Künstler für uns Liebhaber:innen des Absurden zusammengetragen. Was heißt zusammengetragen! Er hat sie samt und sonders alle selbst und eigenhändig zusammengebaut, -geschraubt, -geklebt, -gezeichnet und hochmuseal betitelt. „Pümpelplastik auf Rollwägelchen“, auch „Der Bauhausmeister“ genannt: Was will man mehr in diesen öden Zeiten?

„Coronazeit ist Bastelzeit“, bescheidet uns der stets sympathisch bescheidene Kriki knapp auf Nachfrage, wie er darauf gekommen ist, etwa diesen kleinen krabbenroten Plastikkraken auf dem eigentlich mal scheußlichen Souvenirteller des österreichischen Kramsachtals zu platzieren. Und damit dem Kraken eine große Ehre zu erweisen.

Kriki hat sich also in sein Bastelzimmer zurückgezogen, hat seine Fundstücke, die von mannigfaltigen Spaziergängen auf Berliner Trottoirs stammen, objektiv knorke aufge­wertet und subjektiv famos ­zusammengesetzt. Falls Sie anfangen wollen, Kunst zu sammeln – beginnen Sie mit Kriki, seine samt und sonders suspekten Objekte kosten zwischen 10 und 140 Euro.

Harriet Wolff