brief des tages:
Patriarchale Verantwortungslosigkeit
„Sächsisches Lippenbekenntnis“, taz vom 11. 1. 21
Nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Politiker*innen lassen die Menschen (bis zu 70 Prozent Frauen) im Gesundheits- und Pflegebereich im Stich.
Warum bleiben die Systemverwalter so stur, so starr, abweisend, so frauenfeindlich? Sie scheinen es nicht zu begreifen, denn es handelt sich um ein Genderproblem. So wie Michael Kretschmer. Er (und nicht nur er) scheint die Realität nicht erfassen zu können.
Hier geht es nicht um eine betriebswirtschaftliche Betrachtung, sondern um die Betrachtung eines offensichtlich komplexen, von (un)verantwortlichen Männern nicht zu verstehenden Problems. Frauen sagen ja nur: „Ich bin am Limit“, aber sie sind es doch noch nicht, sie können ja noch reden, sie krauchen ja noch zum „Dienst“. Also auf. Wehrt euch, leistet Widerstand.
Solange Empathie keine Kompetenzvoraussetzung für die Übernahme von öffentlicher Verantwortung ist, besteht keine Hoffnung auf Verabschiedung von der bestehenden organisierten patriarchalen Verantwortungslosigkeit.
Karin Schüler, Bonn
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