piwik no script img

Streit um Personalie Volker HärtigLinke fordert Koalitionsausschuss

Linke und Mietinitiativen protestieren weiter gegen die Berufung von Härtig als Vorstand der Wohnraumversorgung Berlin.

Gibt sich in der Causa Härtig noch nicht geschlagen: Linkenchefin Katina Schubert Foto: dpa

Berlin taz | Der Streit um die Personalie Volker Härtig in der rot-rot-grünen Koalition geht weiter. Zwar ist die rechtliche Frage nach taz-Informationen entschieden, doch die Linkspartei drängt auf eine politische Klärung: „Wir begreifen diese Personalentscheidung als Angriff auf die rot-rot-grün verabredete Wohn- und Mietenpolitik“, sagte Linken-Chefin Katina Schubert am Dienstag der taz. Tags zuvor hatten Mietinitiativen vor dem Roten Rathaus gegen die Personalie protestiert.

SPD-Finanzsenator Mathias Kollatz hatte nach einem Auswahlverfahren entschieden, den SPD-Baupolitiker Volker Härtig zum Vorstand der Wohnraumversorgung Berlin (WVB) zu machen. Die WVB ist in Folge des Mietenvolksbegehrens von 2015 entstanden. Die Anstalt öffentlichen Rechts beaufsichtigt die sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften, hat Eingriffsrechte und damit eine Kontrollfunktion für die Umsetzung einer möglichst sozialen Wohnungspolitik.

Doch der SPD-Mann steht in den Augen der Grünen, der Linken und der meisten Mietinitiativen für das genaue Gegenteil: Er sammelte Unterschriften für eine Entlassung der früheren linken Bausenatorin Katrin Lompscher und er trommelt gegen den Mietendeckel. Und: „Härtig gehörte zu den härtesten Kritikern des Mietenvolksentscheids“, sagt Katina Schubert. Die Entscheidung ist deswegen für viele schlicht eine Provokation der SPD.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Auch Lompschers Nachfolger Sebastian Scheel hatte sich gegen die Wahl seines Senatskollegen Kollatz gewehrt. Anfangs war offen, ob Kollatz für die Ernennung Härtigs die Zustimmung von Scheel braucht. Diese Frage ist nun nach taz-Informationen geklärt. Die Senatsverwaltung für Finanzen hat ein Entsendungsrecht, Scheel hat das offenbar akzeptiert.

Der Widerstand der Linken ist damit aber nicht beendet. „Das wird auf politischer Ebene zu besprechen sein, also im Koalitionsausschuss“, fordert Parteichefin Schubert.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare