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ANPACKEN STATT KRITISIEREN

Detroit ist fast eine Geisterstadt. General Motors, Chrysler und Ford, die drei Großen der Automobilindustrie, sind längst in die Vororte gezogen, die die Wirtschaftskraft der einst prosperierenden „Motor City“ an sich gezogen haben. Von einst zwei Millionen Einwohnern Detroits (1970) sind knapp 900.000 übrig geblieben. Während in der Stadt über 80 Prozent Afroamerikaner leben, ist es im Umland umgekehrt: Das ist von fast 80 Prozent Weißen besiedelt. Dieser Segregationsprozess führte 1967 zu einer heftigen Revolte. Jahrelang wurden zu Halloween ganze Häuser in den entvölkerten Stadtteilen in Brand gesetzt. Allein 1985 wurden in der „Devil’s Night“ knapp 300 Häuser und Berge von Autoreifen abgefackelt.

Grace Lee Boggs ist eine der wenigen, die dennoch an Detroits Zukunft glaubt. Nach ihrer Promotion in Philosophie über George Herbert Mead und dessen „Philosophy of the Act“ und vielen Jahren als Aktivistin bei verschiedenen marxistischen Gruppen beschließt sie, von New York nach Detroit zu ziehen. Sie wirft der amerikanischen Linken vor, ihr größter Fehler sei, dass sie nur kritisiere, statt anzupacken.

Die heute 90-jährige Grace Lee Boggs will Detroit in eine Gartenstadt verwandeln. Dazu gründete sie 1992 gemeinsam mit ihrem Mann James den „Detroit Summer. Mit Hilfe von Jugendlichen werden auf den Brachen der Innenstadt bereits Gemüse angebaut und Pferde gezüchtet. HH, THG

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