JÉRÔME BOATENG, VERTEIDIGER: Ein kühler Kopf
■ ist gebürtiger Berliner, Verteidiger beim HSV und U 21-Europameister.Foto: dpa
Beim Heimspiel des HSV gegen die Bayern in der vergangenen Saison wurde Jérôme Agyenim Boateng eingewechselt. Martin Jol, damals HSV-Trainer, packte den Außenverteidiger am Arm und redete wild auf ihn ein, sein Assistent schüttelte die Faust vor Boatengs Gesicht. Jol fand Boateng phlegmatisch, er hatte das Gefühl, er müsse ihn wecken.
Das war ein Missverständnis. Boateng ist cool und nicht phlegmatisch. „Die Zeit war nicht einfach“, sagt der 21-Jährige. Die Zeit ist vorbei. Boateng wurde U 21-Europameister, ist Stammspieler beim HSV. Entweder als Innen- oder als Außenverteidiger.
Gegen die Bayern hatte es Boateng abwechselnd mit Franck Ribéry und Arjen Robben zu tun. In solchen Spiel ist er gezwungen zu zeigen, was er drauf hat: Er kann ziemlich schnell laufen, hat ein gutes Auge, gutes Stellungsspiel, er kann passen, kommt ohne Fouls aus.
Boateng begann das Spiel als linker Außenverteidiger. Als Rechtsverteidiger Guy Demel nach einem Foul ausgewechselt werden musste, spielte Boateng rechter Verteidiger. „Es freut mich, dass Jérôme vom Kopf her bereit ist, Positionen anzunehmen“, lobte HSV-Trainer Bruno Labbadia. Das war wichtig, weil „unsere Idee war, die beiden Halbpositionen der Bayern aus dem Spiel zu nehmen“.
Die Halbpositionen der Bayern, das sind Ribéry und Robben. Die ganze Mannschaft beteiligte sich an der Arbeit gegen die beiden. Das funktionierte in der ersten Halbzeit schon ganz gut, ging in der zweiten noch besser, „als wir selbst mehr Druck aufbauten“, erklärte Labbadia. Auch daran, Druck aufzubauen, beteiligte sich Boateng. Zur eigenen Leistung wollte er nichts sagen. „Sollen andere beurteilen“, murmelte er. Sieht aus wie Phlegma, ist es aber nicht. ROGER REPPLINGER
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