taz🐾sachen: 10 Jahre Rebellion
Erinnern Sie sich noch an den Tahrirplatz in Kairo? Zehn Jahre ist es her, dass die Menschen in arabischen Ländern begannen, gegen ihre autoritären Herrscher aufzubegehren. Zehn Jahre voller Hoffnungen, Rückschläge und Widerstandsgeist. Von den Protesten in Ägypten, Tunesien und anfangs auch in Syrien bekamen wir gar nicht genug. Lange ist das her.
Als im vergangenen Jahr wieder Massen auf die Straße gingen und in Algerien und Sudan die Diktatoren gestürzt wurden, war das Interesse gering. Haben wir abgeschaltet, weil sich unsere Hoffnung nicht erfüllte, die Demokratie würde in die arabische Welt einziehen? Weil überall wieder nur Repression und Krieg herrscht?
Die Proteste begannen im Dezember 2010 mit der Selbstverbrennung eines tunesischen Gemüsehändlers. Zum zehnten Jahrestag widmen wir uns der Region am 17. Dezember 2020 mit einer Sonderausgabe. Auf zehn Seiten werden taz-Korrespondent*innen und Gastautor*innen aus den Umbruchsländern fragen, was aus den Revolten geworden ist und ob was sie bewirkt haben.
Mirco Keilberth hat sich im Süden Tunesiens umgesehen. Unsere Gastautorin Rim Alsalehi erzählt von ihren Erfahrungen im jemenitischen Aufstand. Und der Politologe Asiem El Difraoui erklärt, warum wir Europäer*innen die Beziehungen zu unseren südlichen Nachbarn von Grund auf neu denken müssen. Nahost und Nordafrika haben stürmische Jahre hinter sich, aber – und davon sind wir überzeugt – sehr bewegende Zeiten auch noch vor sich. Jannis Hagmann
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