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Halle sieben bleibt leer

Vorerst kein Bedarf für ein zweites Impfzentrum: Denn laut Gesundheits­senatorin spielt bis Ende Januar selbst das Zentrum an der Bürgerweide wohl keine große Rolle

VonSimone Schnase

Bremen bereitet sich auf die Impfung gegen Covid-19 vor: In Bremerhaven wird die Stadthalle zum Impfzentrum umfunktioniert, in Bremen die Messehalle 7. Das reicht nicht, kritisieren FDP und CDU: Sie fordern zusätzlich ein Impfzentrum in Bremen-Nord.

Denn die teilweise sehr langen Anfahrtszeiten aus den nördlichen Stadtteilen bis zur Bürgerweide, so deren Argument, seien vor allem für RisikopatientInnen nicht zumutbar, schon gar nicht per ÖPNV. Auch die Impfbereitschaft könnte angesichts der Distanz sinken, befürchtet die FDP. Zum Vergleich: Niedersachsen will durchschnittlich pro 150.000 Menschen ein Impfzentrum einrichten. Allerdings ist Niedersachsen auch ein Flächenland.

Und: Ohnehin wird kaum jemand in absehbarer Zeit in die Messehalle fahren können, um sich dort eine Corona-Impfung verabreichen zu lassen, denn dafür wird es viel zu wenig Impfdosen geben. „Die Zentren werden mindestens im Dezember und Januar nur eine ganz, ganz kleine Rolle spielen“, sagt Lukas Fuhrmann, Sprecher von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke).

Vorgesehen seien angesichts geringer Impfstoff-Mengen erst einmal nur Impfungen vulnerabler Personen, also solcher, die im Falle einer Corona-Infektion besonders gefährdet sind, schwer zu erkranken, oder Menschen, die durch ihre Arbeit häufig mit dem Virus in Kontakt kommen. „Diese Menschen werden nicht in der Messehalle, sondern direkt in den Pflegeeinrichtungen, Praxen und Krankenhäusern geimpft“, so Fuhrmann.

Die Messehalle soll so ausgebaut werden, dass dort theoretisch 1.600 bis 1.800 Impfungen pro Tag stattfinden können, „aber davon werden wir erst einmal nur vielleicht zehn Prozent nutzen“, sagt Fuhrmann. Die Zentren in Bremen und Bremerhaven sollen vorerst vor allem Anlauf- und Ausgangspunkte für mobile Impf-Teams werden.

Während Bremerhaven in Form eines Aufrufs Ärzte für das dortige Impfzentrum sucht, ist Bremen laut Fuhrmann derzeit in Kontakt mit der Kassenärztlichen Vereinigung, der Bundeswehr und Hilfsorganisationen: „Es sieht zur Zeit so aus, als bekämen wir darüber genügend Personal“, sagt Fuhrmann. Andernfalls werde aber auch Bremen einen solchen Aufruf starten.

Wenn es soweit ist, dass alle geimpft werden können – und das kann noch Monate dauern –, geht das Gesundheitsressort davon aus, dass dies auch außerhalb des Impfzentrums geschieht: „Denn dann haben wir andere Impfstoffe und können dezentral impfen, zum Beispiel in Arztpraxen“, sagt Fuhrmann. Das Problem bei dem Impfstoff von Biontech und Pfizer, der, wenn alles gut geht, zu Weihnachten verfügbar ist, ist nämlich seine Empfindlichkeit: Er muss bei minus 70 Grad aufbewahrt werden. In der Messehalle wird das möglich sein, da sie dafür mit speziellen Containern ausgestattet wird. Eine normale Arztpraxis verfügt nicht über solche Möglichkeiten.

Die Impfzentren sollen Anlauf- und Ausgangspunkte für mobile Impf-Teams werden

Was aber geschieht, wenn es auch künftig bloß den hochsensiblen Biontech-Impfstoff geben wird – wird es dann mehr als bloß das eine Impfzentrum in Bremen geben? „Falls es so sein sollte, müssen wir schauen“, sagt Lukas Fuhrmann. Ideen für diesen Fall habe die Behörde jedenfalls schon im Kopf.

Für die Ausstattung des Impfzentrums hat der Senat zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Der Bund ist für die Beschaffung und Finanzierung des Impfstoffs zuständig.

Die Impfbereitschaft ist in Bremen hoch, so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Krankenkasse Barmer: Während sich danach bundesweit 53 Prozent und niedersachsenweit 56 Prozent der Befragten impfen lassen wollen, sind es in Bremen sogar 59 Prozent. Für 26 Prozent der befragten BremerInnen kommt eine Impfung gegen Corona nicht in Frage.

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