Wochenübersicht: Konzert: Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Pflichtgemäß zuerst der Hinweis auf das Konzert von Calexico am Mittwoch in der Arena. Denn nur, weil die Band gleich bleibend gut ist, soll sie nicht vergessen werden, wenn sie auf ihren pflichtgemäßen Deutschlandtourneen in der Stadt weilt. Wobei die über die Grenze nach Mexiko wildernde Musik von Calexico nicht gerade allererste Übungsplattform für Menschen wäre, die in einem anständigen Luftgitarrensolo das Glück dieser Erde finden wollen. Da passt der Schweinerock besser, in dem auch so eine Gniedeleinheit angelegt ist, die dann in der Luft nachgearbeitet werden kann. Was tatsächlich hübsch anzuschauen ist, wie sich dabei die Menschen zum Affen machen. Eine Disziplin, in der mittlerweile Meisterschaften ausgetragen werden (wahrscheinlich wird sie noch olympisch). Fachgerecht gespielt wird die Luftgitarre am Samstag im Kesselhaus (21 Uhr), bei der 2. Deutschen Luftgitarren-Meisterschaft. Stiller veranlagte Menschen wünschen sich jetzt einen Wettbewerb für Luftlaptop-Spieler. Überhaupt sind Simulationen ja was Wunderbares. Wieso sollte auch das Rad der Geschichte immer wieder neu erfunden werden? Dass also die jugendliche Frische von Nemo aus London schlicht nach alter New Wave klingt, geht schon in Ordnung so, so kieksig und Keyboard-hymnisch, so mit dem Bass quengelnd und überhaupt so La-la-Pop. Aber natürlich kann man auch eine ältere XTC-Platte daheim hören und geht dann halt nicht zu Nemo am Samstag in den Mudd Club (23 Uhr). Noch großartigere Simulationen: denn eigentlich kann Free Jazz und Impromusik als Simulation von Jazz gehört werden, und da gibt es mit Lok 03 ein neues Projekt von Aki Takase und Alex von Schlippenbach, zusammen mit DJ Ill Vibe und Tony Buck. Am Montag im b-flat (22 Uhr). Live improvisierend zum Ruttmann-Film „Berlin: Die Sinfonie der Großstadt“.
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