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meinungsstark

„Querdenken“ ist nur ein Scheinriese

„Triumph der Leugner:innen“, taz vom 9. 11. 20

Wieder einmal stand eine überforderte Polizei einer fünfstelligen Zahl Demonstrierender gegenüber, die sich in die Stadt hinein geklagt hatten. Der Wanderzirkus „Querdenken“, einen Tag vor dem Jahrestag des Mauerfalls im Stadtzentrum von Leipzig – in mehrfacher Hinsicht ein verheerendes Signal. Aber am 8. November 2020 war dort eben nicht „das Volk“ auf der Straße. Das Volk oder besser die Bevölkerung demonstriert nämlich tagtäglich ohne jedes Zusammenrotten, dass Mensch mit Maske überlebensfähig ist und es aktuell Schlimmeres auf diesem Globus gibt als einen Schnutenpulli. In der Ausstellung „Living The Cities“ habe ich vor ein paar Wochen Kinder im Vor- oder Grundschulalter gesehen, die mit Maske tobten, Kurzfilme guckten und nicht den Eindruck unterdrückter Kreaturen machten. Mich würde mal interessieren, wie viele Leute pro Stadt zusammenkämen, wenn der Scheinriese „Querdenken“ endlich mal dezentral zur selben Zeit in allen Städten mit mehr als 1.000 Einwohnern demonstrieren ließe. Eine Bekannte, die am Samstag mit dem Zug fahren musste, erlebte kurz vor Leipzig eine überforderte Bundespolizei. Das Einhalten der Maskenpflicht in einem öffentlichen Verkehrsmittel haben die Beamten jedenfalls nicht durchgesetzt. Annett Richter, Berlin

Möchte-gern-Helden ohne Volk

„Ihr habt 1989 nicht gepachtet. Corona-SkeptikerInnen in Leipzig bauen auf die Symbolik der friedlichen Revolution – und stufen damit den Geist von 1989 auf Ramschwert herab“, taz vom 9. 11. 20

Wenn das „das Volk“ ist, das da demonstriert, dann möchte ich damit ehrlich gesagt nichts zu tun haben. Rücksichtslosigkeit gepaart mit Opfermentalität sorgt bei mir für saures Aufstoßen. Beinahe wehmütig erinnere ich mich an bescheuerte Zeiten, in denen man sich mit Ausdrücken wie „Warmduscher“ und „Schattenparker“ über wenig abgehärtete Mitmenschen lustig machte. Heute sind sie Freiheitshelden, die Mundschutzverweigerer. Können wir uns nicht über die lustig machen? Wenigstens ein bisschen? Stechpalme auf taz.de

Streiten ja – aber doch nicht so!

„Wir brauchen eine bessere Streitkultur in der Pandemie“, taz vom 7./8. 11. 20

Ich gebe der Autorin unbedingt recht, dass wir in Sachen Corona eine bessere Streitkultur brauchen. Damit, dass sie als Beispiel für solch bessere Kultur das Papier der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) benennt, bin ich aber überhaupt nicht einverstanden. Dieses Papier wurde genau zu dem Zeitpunkt an die Öffentlichkeit gebracht, an dem die Bundesregierung den aktuellen, unbedingt erforderlichen „lock-down light“ verkündete. Solch ein Timing ist eine politische Aktion. KBV-Häuptling Gassen hat sich hier gemeinsam mit den beiden Virologen Streeck und Schmidt-Chanasit klar gegen den überfälligen Schritt der Regierung gestellt. Sein Papier ist auch inhaltlich nicht als Grundlage für einen konstruktiven Streit geeignet. Günther Egidi, Bremen

Minimalkonsens der Demokratie

„Islamismus, ,Charlie Hebdo‘ und die Linke: Die beleidigte Generation. Die Publizistin Caroline Fourest ist Frankreichs radikale Anwältin der Meinungsfreiheit. Ein Gespräch über die Leberwurstigkeit der Linken“, taz vom 7./8. 11. 20

Hier die Stellenbeschreibung: „Es ist ein Albtraum. Man muss damit rechnen, umgebracht zu werden, und weiß, dass die anonymen Trolle, die dir das Wort im Munde umdrehen, keinerlei Konsequenzen erfahren. Es wird hart. Ich verliere aber die Hoffnung nicht. Ich mache weiter.“ Es ist schrecklich, dass eine Journalistin so etwas sagt, sagen muss. Nicht im Iran, nicht in Belarus – sondern in Frankreich. Genauso schrecklich ist es, dass es unter Demokraten, Liberalen und Linken offenbar nicht einmal diesen Minimalkonsens gibt, dass diese islamistischen Verbrecher und ihre Unterstützer auf allen Ebenen bekämpft werden müssen. Jim Hawkins auf taz.de

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