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Wir, die Polen, waren keine NS-Opfer, wir waren die Opfer der Deutschen. Ganz normale Männer. Das Reserve-Polizeibataillon 101 und die „Endlösung“ in Polen, Christopher Browning. Es gab Deutsche Zivilverwaltung und Judenverfolgung im Generalgouvernement, keine NS-Verwaltung. Deutsche Bürger plunderten, nicht nur NS.
Ich versteh die Aufregung nicht. Das eine wird doch nen Museum werden und nur bedingt eine Gedenkstätte. Die Besatzung Polens war nun mal so spezifisch, dass ein eigenes Denkmal durchaus angemessen erscheint. Ich hab den Eindruck, dass sich vor allem an dem instrumentellen Faktor gestört wird, dass das Denkmal also vor allem dazu dient diplomatische Beziehungen zu verbessern aber nur so haben wir CDU und FDP zu nem Gedenkkonsens bekommen. Sie haben erkannt, dass Gedenken Gewinn bringt. Anders kriegt man sie doch nicht. Und wenn die Franzosen nen eigenes Denkmal wollen sollen sie doch eins bekommen.
@LesMankov Die Frazosen brauchen zwei Museen, das erste - Oradour-sur-Glane und Le Chambon-sur-Lignon, das zweite Vel d'Hiv ..
Soll der Ukraine erlaubt werden, Ziele tief in Russland mit westlichen Raketen und Marschflugkörpern anzugreifen? Ein Pro und Contra.
Neue Erinnerungsorte für NS-Opfer: Kein kluger Kompromiss
Berlin bekommt wohl zwei neue Gedenkstätten mit unterschiedlichen Ansätzen. Das „Polen-Denkmal“ könnte eine sinnlose Opferkonkurrenz in Gang setzen.
Blumen zum Gedenken an den 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen in Berlin Foto: Christian Spicker/imago
In Berlin werden, falls die Pläne umgesetzt werden, zwei Gedenkstätten an den Vernichtungskrieg nach 1939 entstehen. Mit dem „Dokumentationszentrum deutsche Besatzungsherrschaft in Europa“ wird ein Museum des Zweiten Weltkriegs in Berlin gebaut – und vom Auswärtigen Amt eine Gedenkstätte, die an das NS-Regime in Polen erinnert. Damit endet erst mal ein intensiv geführter Streit.
Die Befürworter des Besatzungsmuseums wollen den NS-Vernichtungskrieg in den Fokus rücken, die Unterstützer des Polen-Denkmals die spezielle Rolle Polens gestern und heute unterstreichen. Dieser Unterschied hat nichts Banales: Erinnert Berlin an alle Opfer der deutschen Besatzung oder vor allem an die polnischen? Setzt Berlin auf ein postnationales oder ein nationales Konzept?
Nun baut man einfach beides, hübsch separiert: Das Besatzungsmuseum wird Teil der Gedenkstättenkonzeption des Bundes sein, das Denkmal für Polen hingegen institutionell sichtbar als außenpolitische Geste. Ist das ein kluger Kompromiss? Den hätte es geben können. Die Stiftung Denkmal und das Deutsche Polen-Institut haben vorgeschlagen, beides zu fusionieren. Das wäre eine kreative Lösung gewesen. Doch sie ist gescheitert – vor allem am Widerstand der Befürworter eines Polen-Denkmals, die unbedingt ihr Denkmal wollen.
Bei dem jetzigen Modell kann man nur hoffen. Zu befürchten ist, dass das Polen-Denkmal in anderen osteuropäischen Regionen die sinnlosen und unproduktiven Rituale nationalistisch gefärbter Opferkonkurrenz in Gang setzt. Das kann gerade in Berlin niemand wollen und würde einer Erinnerungspolitik, die auf Versöhnung und auf diskursive Verflüssigungen zielt, Hohn sprechen.
Die Gedenkdebatte hat bislang nicht nur in Deutschland nur in Fachkreisen Aufmerksamkeit gefunden – die politischen Öffentlichkeiten sind bislang weitgehend desinteressiert. Das ist unter dem Aspekt, dass zu viel Aufmerksamkeit womöglich schädlich wäre, auf bizarre Weise beruhigend.
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Schwerpunkt Zweiter Weltkrieg
Kommentar von
Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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