meinungsstark:
Klimahub? Kein passenderes Wort?
betr.: „taz Klimahub“
Verehrte taz-Redaktion, „das Ausmaß einer linearen Bewegung“, so definiert Wikipedia „Hub“. Bei Bremen beträgt der Tidenhub in der Weser, glaube ich, bis zu zwei Metern, das heißt, der Pegelstand steigt und sinkt entsprechend von Ebbe und Flut. Es geht also um die senkrecht-lineare Bewegung des Wasserstandes. Ein „Kolbenhub“ besagt, wie hoch der Kolben im Zylinder des Ottomotors steigt, das heißt wie stark der Motor ist. Ihr wollt nun einen „Klimahub“. Aber wolltet ihr nicht danach streben, die Durchschnittstemperatur zu senken, anstatt sie noch zu erhöhen? Was soll denn da gehoben werden? Es wäre doch schön, wenn ihr sagtet, was ihr tun wollt, sodass es jedermann verstehen kann. Das Finden eines geeigneten deutschen Terminus steigert die Denkfähigkeit! Ehrlich. Ist ja nicht anders mit „Cancel Culture“: In den „sozialen Medien“ beschimpfen sich die Leute wie die Rohrspatzen und versuchen, sich gegenseitig mundtot zu machen. Irgendwelche Personen, die das Geschimpfe mit „freier Meinung“ verwechseln, nennen das Schimpfen und das Löschen von Dateien eine „Kultur“, weil sie über den Sinn der „freien Meinung“ noch nie nachgedacht haben. Ohne gegenseitiges Zuhören, unter anderem, und ohne gegenseitige Achtung ist die nämlich gar nicht herstellbar. Es lassen sich noch viele Einzelbedeutungen für „Hub“ finden, aber beim Klima?
Barbara Höhfeld, Frankfurt am Main
Der Bestrafungswille der Politik
„Hartz IV soll erhöht werden: 16 Pizzen vom Discounter“, taz vom 9. 10. 20
Hartz IV ist und bleibt eine klaffende offene Wunde in unserer Gesellschaft und ein Zwangssystem, das endlich abgeschafft werden sollte. Ein Armutszeugnis und ein dauerndes Politikversagen. Die Leistungssätze sind ein schlechter Witz und nicht armutsfest. Und nicht vergessen, wer es damals beschlossen hat: Grüne und SPD! Nur allzu eifrig und auffällig sekundiert von FDP und CDU/CSU. Und mittlerweile lebt eine ganze Maßnahmenindustrie mit überwiegend unsinnigen und erfolglosen „Kursen“ von diesem teuren Unfug (Steuerzahlergeld!). Hartz IV ist eine kostspielige und vorwiegend wirkungslose Realsatire. Das ist nicht einmal eine Meinung, sondern durch wissenschaftliche Studien seit Jahren belegt. Man kann hier also nur von einem starken Bestrafungswillen der Politik gegenüber arbeitslosen Menschen reden. Und darin liegt der eigentliche Skandal! Franz Schart, Gelsenkirchen
Landesebene und Bundesebene
„Unfallfrei durch den Dannenröder Forst“, taz vom 10. 10. 20
Als langjähriges Mitglied der Grünen bin ich natürlich gegen die A 49. Ich finde es gut, dass der Wald besetzt ist und Demonstrationen stattfinden. Trotzdem ärgere ich mich über die AktivistInnen, die so tun, als ob die hessischen Grünen den Ausbau stoppen könnten, wenn sie denn nur wollten. Dabei ist bekannt, dass der Weiterbau vom Bundestag beschlossen wurde, wo sich die Grünen für einen Baustopp einsetzen. Mit ihren Aussagen ignorieren sie die Tatsache, dass die Landesebene keine Beschlüsse der Bundesebene aufheben kann. Die AktivistInnen ignorieren also die Fakten unserer staatlichen Ordnung und Zuständigkeiten. Sollte nicht gerade das linke Lager ein positives Gegenbeispiel zum postfaktischen Zeitalter geben? So, wie Michelle Obama es gefordert hat: „When they go low, we go high.“ Oliver Hajunga, Erzhausen
„Creating a caring economy“
„Ohne Kredite gibt es keine Gewinne“, taz vom 19. 10. 20
vielleicht hilft ja die lektüre von riane eislers „caring economy“ über den absurden blick der ins chaos stürzenden wirtschaft bei simpler vorstellung von schuldenerlass. nur keine panik! einfach mal alle kosten mit einbeziehen! dann hat unsere endliche welt doch eine chance gegen diesen kapitalismus mit profilneurose. ich stell mir das ehrlich gesagt nicht nur einfach, sondern auch sehr unterhaltsam vor.
Boris Krumm, Hopfgarten
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