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„Multikulturelle Scheiße“

NACHLESE Von rechts bis links sind alle Briten hingerissen von der Eröffnungsfeier – fast alle

So begeistert die Weltöffentlichkeit über die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele am Freitagabend in London gewesen ist, so empört sind einige Randelemente der konservativen Rechten in Großbritannien. „Linke multikulturelle Scheiße“ sei das alles gewesen, twitterte der konservative Parlamentarier Aidan Burnley. Auf den Proteststurm, der ihm daraus sogar aus der eigenen Partei entgegenschlug, erwiderte der 33-jährige Abgeordnete für den mittelenglischen Wahlkreis Cannock Chase: „Ich glaube nicht, dass ich mich zu entschuldigen habe“. Später sagte er, er sei „missverstanden“ worden.

Der konservative Sunday Telegraph berichete gestern, es habe vorab Bestrebungen innerhalb der Regierung von Premierminister David Cameron gegeben, die Eröffenungsfeier noch zu verändern. Bildungsminister Michael Gove habe sich zum Beispiel beschwert, dass Winston Churchill nicht vorkommt. Andere aber, Premier Cameron sowie der konservative Londoner Boris Johnson, stellten sich hundertprozentig hinter die Show. „Es war kein globales Brit-Pap“, sagte Johnson. „Es war die Wahrheit über dieses Land in den letzten 200, 300 Jahren, groß und dynamisch erzählt.“

Sogar das rechte Kampfblatt Mail on Sunday lobte das Spektakel mit dem Hinweis, auch die Queen habe sich „köstlich amüsiert“. Es war „nicht die Sichtweise des Establishments“, freute sich in der konservativen Sunday Times der Schriftsteller A. A. Gill. Rechte Kommentatoren hätten „verrückt getwittert, dass es alles ein Haufen linker multikultureller Propaganda sei, und sie hatten recht: das war es. Und das war richtig so, denn linke multikulturelle Propaganda ist das, worauf der Großteil des Landes stolz ist“. Im linksliberalen Observer schrieb der chinesische Künstler Ai Weiwei, die London Show sei ein Spiegel der britischen Gesellschaft gewesen, während die chinesische in Peking 2008 nur „den Nationalismus der Partei“ wiedergegeben habe: „London war menschlich.“ D. J.

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