: Zwei Finalisten aus dem Norden
Am Mittwoch wird Europas Kulturhauptstadt 2025 gekürt
Am 28. Oktober steht fest, welche deutsche Stadt den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2025“ erhält. Da gibt die europäische Auswahljury in Berlin ihr Votum bekannt. Der Rest ist Formsache.
Für den Norden heißt es bis dahin: hoffen. Denn immerhin sind mit Hannover und Hildesheim zwei Kandidaten im Rennen. Zu den fünf Finalisten aus ehemals acht Bewerbern zählen noch Magdeburg, Chemnitz und Nürnberg.
Die niedersächsische Landeshauptstadt hat ihre Bewerbung mit viel Tamtam aufgezogen. Schon für eine erste Vorstellung der Bewerbungsabsichten 2018 ließ man nicht, wie die Konkurrenz, nur den Bürgermeister in Berlin antanzen, sondern legte per Poetry Slam vor. Auch die zum September 2019 geforderte erste Bewerbungsschrift, das Bid Book, wurde keine PR-Broschüre, sondern eine 60-seitige Buchskulptur in Romanform.
Dann kam Corona. „Normalität ist keine Option“ hieß es zum 21.September, als das zweite, nun 100-seitige und präzisierte Bid Book gefordert wurde. In einer Chaos-Performance vor dem Rathaus, zwischen Bauzäunen, Rauchwolken und fingiertem Feuerwehreinsatz präsentierte das Hannöversche Bewerbungsteam eine weit über 20 Meter lange Buchrolle. Sie enthält unzählige, munter illustrierte Projektvorschläge: von einer mobilen Agora über eine begrünte Raschplatz-Hochstraße bis zu einer temporären Musikbühne „Mini-Elphi“.
Hildesheim, das mit „Beets and Roses“ ganz sympathisch in die Endrunde zog, fällt deutlich ab. „We care“ klingt dann doch zu sozialpädagogisch, trotz eines selbstironischen Vorschlags: das Netzwerk langweiliger Städte.
Hannover hat aber noch eine Überraschung in petto: Unter derzeitigen Umständen verbiete sich eigentlich jegliche Städtekonkurrenz, heißt es dort. Warum also nicht fünf Kulturhauptstädte 2025? Sollte Hannover siegen, stünde es im Wort. Am Mittwoch, Punkt 13.27 Uhr, wissen wir mehr. Bettina-Maria-Brosowsky
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