Klima statt Wirtschaft: Die Menschen wollen Klimaschutz

In mehr als 20 Ländern wurden Menschen zur Klimakrise befragt. Ein Ergebnis: Die Mehrheit will mehr Klimaschutz von ihren Regierungen.

Teilnehmer*innen einer Aktion der Klimabewegung Fridays For Future stehen auf dem Dresdner Altmarkt.

Die Aktivist*innen von Fridays for Future fordern mehr Klimaschutz – und sie sind damit nicht allein Foto: Sebastian Kahnert/dpa

BERLIN taz | Dass Politik und Wirtschaft die Welt noch nicht auf den richtigen Kurs gebracht haben, um einen unkontrollierbaren Klimawandel zu verhindern, kann an der öffentlichen Meinung nicht liegen. Das zeigt eine neue Studie des US-Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center.

Die Wissenschaftler:innen haben vom vergangenen Oktober bis zum März Menschen aus 20 Ländern in Europa, Nord- und Lateinamerika, Asien und der Pazifikregion zu verschiedenen Themen befragt.

Eines der Ergebnisse, die jetzt vorliegen: Die Mehrheit der Menschen in den meisten dieser Länder wünscht sich mehr Klimaschutz von der jeweiligen Regierung. In Deutschland trifft das laut Studie auf 63 Prozent zu, in den USA ebenfalls, in Russland auf 54 Prozent und in Brasilien auf genau die Hälfte. Das Problembewusstsein für die Klimakrise sei international weiterhin hoch, schließen die Wissenschaftler:innen. Durch den Umfragezeitraum ist allerdings nicht klar, ob und wie die Coronapandemie die Prioritäten der Menschen verändert hat.

Die Ergebnisse der Umfragen zeigen aber auch, dass die Sicht auf die Klimakrise noch immer ein Politikum ist – und zwar noch bevor es darum geht, mit welchen Mitteln man die Treibhausgasemissionen reduzieren sollte oder was fairer Klimaschutz ist. Die politischen Lager sind bereits gespalten, wenn man nach dem Ernst der Lage fragt: Wer sich selbst dem eher rechten Spektrum zuordnet, schätzt die Klimakrise statistisch gesehen seltener als „ernstes Problem“ ein.

USA besonders gespalten

Diese Spaltung ist in den USA besonders groß. Unter US-Bürger:innen, die sich politisch rechts einordnen, sprechen sich nur vier von zehn dafür aus, dem Schutz der Umwelt Vorrang zu geben, auch wenn das zu einem langsameren Wirtschaftswachstum führen würde. Bei ihren eher linken Mitbürger:innen sind es 87 Prozent.

Die Spaltung wird auch sichtbar, wenn es um das Vertrauen in die Wissenschaft geht. Das ist links von der Mitte deutlich größer als rechts. Wieder stechen die USA hier besonders hervor: 62 Prozent der Linken gaben an, der Wissenschaft „sehr“ zu vertrauen, aber nur rund ein Fünftel der Rechten taten dies. In Kanada ist der Graben ebenfalls groß: Fast drei Viertel der Linken dort vertrauen der Wissenschaft „sehr“, aber nur 35 Prozent der Rechten.

In Deutschland ist die Differenz zwischen den politischen Lagern mit 17 Prozentpunkten kleiner. Allerdings gaben hierzulande selbst auf der linken Seite des politischen Spektrums nur 55 Prozent der Menschen an, „sehr“ viel Vertrauen in die Wissenschaft zu haben.

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