brief des tages:
Australien, schäme dich!
„Sprengung von Aborigenes-Gräbern: Rio-Tinto-Chef tritt zurück“, taz vom 12. 9. 20
Sehr geehrte Botschafterin Lynette Wood! Mit wachsender Empörung habe ich Berichte in der taz verfolgt, nach denen in der Region Pilbara in Ihrem Land eine Kulturstätte von allerhöchster archäologischer Bedeutung für die Menschheit kaltschnäuzig vernichtet wurde. Nicht etwa von verblendeten religiösen Fanatikern wie bei den Buddhastatuen von Bamiyan, sondern von einem multinationalen Bergbauunternehmen, das nach den australischen Gesetzen diesen Frevel „legal“, mit Genehmigung der australischen Behörden, begangen hat. Wie ist es möglich, dass ein zivilisierter Staat wie Ihrer sich derartiger Vergehen gegen das Kulturerbe der Menschheit schuldig macht und Gesetze schafft, die auch die religiösen Rechte von schützenswerten Minderheiten mit Füßen tritt? Eine 46.000 Jahre alte menschliche Stätte, eine der ältesten menschlichen Wohnorte auf der Welt, wird von Australien nicht etwa unter Schutz gestellt, sondern den Interessen von Multis geopfert? Und die Schuldigen gehen mit Boni in Millionenhöhe nach Hause? Das ist eine so himmelschreiende Kulturlosigkeit, dass mir nahezu die Worte fehlen. Außer: Schämen Sie sich! Ursula Siewert, Köln
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