Ungarn schließt sich ein

Zurück aus dem Urlaub, macht Orbán Reisende für steigende Coronazahlen verantwortlich

Seit Dienstag null Uhr sind Ungarns Grenzen dicht. Theoretisch zumindest. Pendler, die im Umkreis von 30 Kilometern von der Grenze arbeiten, sind ausgenommen, ebenso wie Angehörige der Visegrád-Staaten Polen, Tschechien und Slowakei.

„Die meisten Infektionsfälle kommen aus dem Ausland“, begründete Gergely Gulyás, Kabinettschef von Premierminister Viktor Orbán, ­vorige Woche angesichts steigender Infektionszahlen diesen Schritt. Ungarn zählt bislang 5.500 aktiv Infizierte und 614 Todesfälle und ist bislang von den Verheerungen der Pandemie weitgehend verschont geblieben. Regimekritiker meinen, die Einreisebeschränkungen sollen suggerieren, dass die Pandemie eine externe Bedrohung darstelle.

Über den Sommer hatte die Regierung Propaganda für den Urlaub zu Hause gemacht. Premier Orbán wurde statt am heimischen Plattensee von kroatischen Medien allerdings beim Segeln in Dalmatien erwischt.

Ralf Leonhard, Wien