brief des tages
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Neue Corona-Fragen

„Kollateralschäden der Pandemie“,

taz vom 12. 8. 20

Die Wahrheit zur epidemiologischen Analyse von Veränderungen im Spektrum der akuten und chronischen Leiden in Corona-Zeiten muss Gegenstand einer unabhängigen wissenschaftlichen Studie werden. Gefühlte Temperaturen sind beispielsweise bedingt interessant, aber für Klimaprognosen oder OP-Indikationen irrelevant.

Wenn die Fakten auf dem Tisch liegen, können folgende Fragen erörtert werden: Ist eine solche Krise vielleicht eine neue Situation für psychosomatisch komplexe Erkrankungen wie den Herzinfarkt? Ist ein Rückgang der Inzidenz auszuschließen? Sank die Zahl der Erkrankungen und Todesfälle durch vormals bekannte Problemkeime in Krankenhäusern? Hat Corona dazu beigetragen, dass die Pflegegrade von dementen Heimbewohner:innen im Lockdown rasant stiegen? Wie liegen unsere Ergebnisse im europäischen Vergleich? Da Professor Wieler (RKI) von Autopsien abriet, ist die Datenlage diesbezüglich pathologisch mau, die Beweisaufnahme schwierig. Wir brauchen erneut die Epidemiologie und Daten aus Registern. Dafür sollte rasch Geld bewilligt werden. Martin Rees, Dortmund