: bühnenwoche
Der Mann des Zufalls. Ein Stück von Yasmina Reza. Es ist eins jener kleinen Märchen, die der Alltag bieten kann – Märchen oder Tortur, je nach Perspektive und Ausgang des Geschehens. Die Situation bei Yasmina Reza ist an sich schlicht: Ein Mann und eine Frau sitzen im Zugabteil, kennen einander nicht. Sie könnten reden, tun es aber lange nicht. Stattdessen denken sie sich ihren Teil über den anderen, dessen mutmaßlichen Beruf, Familienstand... Nur, dass in diesem Fall der Mann jener Autor ist, dessen Bücher die Frau mit Begeisterung verschlingt. Sie bemerkt es, wird euphorisch. Irgendwann sprechen die beiden. Und fahren vielleicht nicht nur von Paris nach Frankfurt.
8.+9. 10., 20 Uhr, Sprechwerk, Klaus-Groth-Str. 23
Die zweite Frau. Ein Stück von Nino Haratischwili. Die Idee ist ungewöhnlich – und andererseits wieder nicht. Denn was wäre, wenn man zwei Leben hätte, beim nächsten Mal nachholen, was diesmal versäumt wurde? Die krebskranke Laura, Protagonistin im Stück der in Hamburg lebenden georgischen Autorin, hat ihr eigenes Konzept. Denn sie wird, was Mann und Tochter noch nicht wissen, sterben. Und sie begreift, dass sie meist für andere lebte. Daher engagiert sie Lena und weist sie in die Kunst ein, Lauras Leben zu leben. Das ungelebte, egozentrische. Eine interessante Form der Rache, über die enge Dimension diesseitigen Lebens hinaus gedacht.
7.–10. 10. 20 Uhr, Monsun Theater, Friedensallee 20 PS
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