piwik no script img

Freibäder machen auf – einige zumindestBäderland streckt Zeh ins Wasser

Gleich nach Pfingsten öffnen die Sommerbäder am Stadtrand wieder. Wer in der dicht besiedelten Innenstadt wohnt, guckt dagegen in die Röhre.

Nach Pfingsten kann hier gerutscht werden: Reinigungsarbeiten im Freibad Marienhöhe Foto: Christian Charisius/dpa

Hamburg taz | Die Wetterprognose passt: Am Dienstag nach Pfingsten sollen die ersten Schwimmbäder wieder geöffnet werden. Von den Coronabeschränkungen ausgenommen werden zunächst nur reine Sommerfreibäder: Aschberg, Marienhöhe, Osdorfer Born, Neugraben und Rahlstedt. Wer in der dicht besiedelten Innenstadt wohnt, guckt zunächst in die Röhre.

In den Sommerbädern seien „die Abstands- und Hygieneregeln am besten umsetzbar“, teilte der Senat mit. Warum Kombibäder, die ein Frei- mit einem Hallenbad verbinden, noch nicht geöffnet werden können, wusste der städtische Betreiber Bäderland auf Anfrage nur begrenzt plausibel zu machen.

Seit dem 27. Mai gilt die novellierte Coronaverordnung, die den Betrieb von Freibädern mit gechlortem Wasser erlaubt. Eine Öffnung zu Pfingsten wäre möglich, offenbar will es Bäderland jedoch vermeiden, gleich am ersten Tag mit einem großen Ansturm konfrontiert zu werden. Bäderland habe möglichst viele Bäder öffnen wollen, versichert Pressesprecher Dietel. „Es muss aber auch möglich sein, das in dieser Zeit vorzubereiten.“ Die konkreten Auflagen kenne Bäderland seit dem vergangenen Dienstag.

Die fünf Bäder sind Dietel zufolge auf Basis der Senatsverordnung und des Pandemieplans der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB) ausgewählt worden. Die Verordnung schreibt allerdings nicht vor, dass nur Sommerbäder geöffnet werden dürfen, und auch im Pandemieplan ist davon nicht die Rede. Hier heißt es bloß, es gebe „keinen Grund, die Freibadsaison abzuschreiben“.

Sommerbäder am einfachsten zu öffnen

Die Sommerbäder hätten am einfachsten und damit am schnellsten geöffnet werden können, erläutert Dietel. Außerdem böten sie mehr Platz als die anderen Bäder. „Uns geht es darum, dass wir in der kürzesten Zeit so viele Leute wie möglich bedienen können“, versichert der Sprecher.

Kombibäder machten größere Schwierigkeiten, das Publikum so zu steuern, dass sich niemand mit dem Coronavirus infiziere, sagt Dietel. Um die Kasse zu passieren, müssten die Gäste häufig durch Gänge in geschlossenen Gebäuden gehen. Auch die Toiletten und Spinde befänden sich in Gebäuden, wo ja das Ansteckungsrisiko besonders hoch sei.

Warum denn das beliebte Kaifu-Bad nicht geöffnet werden kann, das über einen zusätzlichen Ein- und Ausgang verfügt, der nicht durch ein Gebäude führt? Hier gelte es, eine Kooperation mit dem Fitnessklub zu unterbinden, der Zugang sei nicht barrierefrei und es wären Mobilklos zu beschaffen, sagt Dietel: „Wir sind bei Toi-Toi auf Wartelistenplatz 150.“ Zudem seien die Bäder alle unterschiedlich. Manche hätten etwa Außenduschen, andere nicht.

Als die Schwimmbäder geschlossen wurden, schickte Bäderland seine Mitarbeiter in Kurzarbeit. Ein großer Teil bleibe zunächst noch in Kurzarbeit, sagt Dietel. Die Wiederöffnung sei ja in erster Linie administrativ vorzubereiten. „Wir haben keinerlei Erfahrung, wie man ein Bad unter Pandemiebedingungen betreibt“, sagt Dietel. Es sei nicht einmal zu sagen, wie viel Personal benötigt werde.

Bäderland habe sich daher für eine schrittweise Öffnung entschieden. „Wenn wir am Anfang zu viel wollen, ist zu befürchten, dass das am Ende nach hinten losgeht“, warnt Dietel. Auch Lars Wüpper, Geschäftsführer des Hamburger Schwimmverbandes, findet es einleuchtend, die Öffnung „mal anzutesten“.

Dietel versichert jedenfalls, Bäderland wolle „schnell weitere Schritte tun“. Anders als sonst würden die Freibäder in dieser Saison bei schlechtem Wetter nicht geschlossen. „Wichtiger wird sein, möglichst bald die Hallenbäder in Betrieb zu nehmen“, sagt Dietel. Denn dort fänden die gesellschaftlich wichtigsten Angebote statt: das Schwimmenlernen, Schul- und Vereinsschwimmen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!