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Schwimmen geht wieder in BerlinDoch lieber „Swimmingpool“ gucken

Dass die Freibäder wieder offen haben in Berlin, kann einen nur kurz froh stimmen: Weil „öffnen“ in diesen Zeiten halt nicht wirklich „öffnen“ heißt.

Erstes Anschwimmen: Ein bisserl Platz ist schon noch im Sommerbad Wilmersdorf Foto: dpa

Berlin taz | Nach Wochen coronabedingter sportlicher Untätigkeit ist man ja schon ein wenig eingerostet. Immer nur Homeoffice und -schooling und Schlangestehen beim Edeka ist eindeutig nicht gut für die Konstitution. Natürlich könnte man an den Wochenenden schöne Radausflüge machen oder sich zwischendurch, wenn der Nachwuchs an der Wii hängt, am guten alten Dauerlauf versuchen.

Letzteres habe ich versucht, aber ganz ehrlich: Für mich ist Joggen keine sportive Alternative. Vermutlich mache ich etwas Grundlegendes falsch dabei, denn lange bevor ich ins Schwitzen komme, tun die Beine weh, und die Seite sticht.

Umso froher vernahm ich die Nachricht, dass ab Montag die Freibäder wieder öffnen. Freilich hätte ich mir gleich denken können, dass „öffnen“ in diesen Zeiten nicht wirklich „öffnen“ heißt. Zum einen sind zunächst nur einige Bäder geöffnet, wie ein Blick auf die Website der Berliner Bäder-Betriebe offenbart: namentlich die Sommerbäder in Wilmersdorf und im Olympiastadion, das Kombi-Bad Spandau-Süd sowie das Strandbad Wannsee. Für andere – darunter „mein“ Prinzenbad in Kreuzberg – stehe die „Freigabe“ der Gesundheitsbehörden noch aus, erklärt der BBB-Sprecher. Ein kurze Google-Recherche spuckt als „offen“ auch die privat betriebenen Strandbäder in Jungfernheide, Lübars und Friedrichshagen aus.

Zum anderen gibt es in den Bädern diverse Einschränkungen aus Hygienegründen, die seuchenbekämpfungspolitisch gewiss sehr vernünftig sind, meine Lust aufs Schwimmen aber sofort gegen null tendieren lassen.

Zuallererst: Duschen und Umkleidekabinen bleiben geschlossen! Das (meines Wissens) oberste und heiligste Schwimmertabu – niemals trocken ins Wasser! – gilt also nicht mehr. Bin ich die Einzige, die es bei dem Gedanken schüttelt, wie nun Kreti und Pleti ihren Dreck direkt im Becken verteilen? Oder glauben die Verantwortlichen ernsthaft, dass sich die Leute vor dem Schwimmen zu Hause duschen und dann hinterher noch mal, um das Chlor von der Haut zu bekommen?

Nichts ins Bad mitbringen

Mitbringen ins Bad sollte man übrigens gar nichts, jedenfalls nichts von Wert, weil nicht nur die Duschen und Umkleidekabinen, sondern auch die Schränke geschlossen bleiben. Eine lustige Vorstellung: diese vielen Kleiderhaufen möglichst nahe am Beckenrand, damit kein Spaßvogel den Schlüppi klaut. Und hinterher radeln manche (zum Beispiel ich) blind nach Hause, weil irgendein Idiot doch auf die Brille neben dem Handtuch ge­dabbelt ist.

Echte Schwimmfans wird all dies natürlich nicht abhalten. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass man – zumindest bei den BBB-Bädern – nicht spontan baden gehen kann, sondern ein Onlineticket für ein „Zeitfenster“ kaufen muss. Die Tickets gingen „sehr gut“ weg, sagt der Sprecher und hat damit nicht übertrieben. Schon am frühen Montagnachmittag war das Olympia-Schwimmbad für Dienstag und Mittwoch komplett ausverkauft, in Wilmersdorf waren zumindest die frühen Termine (7–10 Uhr) für diese Tage schon weg.

Meinen Schweinehund und mich überfordert so viel Planung allerdings. Wir bleiben erst mal auf dem Sofa und gucken zum 100. Mal den „Swimmingpool“ mit Romy Schneider. Die macht im Badeanzug eh eine bessere Figur.

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1 Kommentar

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  • Ich habe - außer mir selbst - im Prinzenbad noch nie jemanden gesehen, der vor dem Schwimmen geduscht hätte.