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Ryanair hebt wieder ab

Billigflieger will den weitgehend eingestellten Betrieb ab Juli wieder hochfahren – mit weniger Personal und mehr Sicherheitsmaßnahmen

Aus Dublin Ralf Sotscheck

Der irische Billigflieger Ryanair plant, ab 1. Juli rund 40 Prozent seiner Flüge wiederaufzunehmen. Seit Mitte März konnten nur 30 Ryanair-Flüge täglich starten, ab Juli sollen es nahezu 1.000 sein. Bedient werden sollen dann fast alle 80 Ziele in Europa, allerdings mit einer geringeren Frequenz. Das sei auch wichtig für die Tourismusindustrie, an der Millionen Jobs hängen, sagte Ryanair-Chef Eddie Wilson.

Die Jobs der eigenen Angestellten sind aber nicht sicher: Das Unternehmen will 3.000 Piloten und Begleitpersonal kündigen, die anderen müssen Gehaltskürzungen von bis zu 20 Prozent hinnehmen. Es werde mindestens zwei Jahre dauern, bis sich die Luftfahrtindustrie wieder erholt habe, erklärte ein Sprecher. Im vorigen Jahr verzeichnete Ryanair gut 142 Millionen Passagiere. In diesem Jahr sollten es 200 Millionen werden.

Wenn es am 1. Juli wieder losgeht, müssen zusätzliche Restriktionen eingehalten werden, sagt Wilson: weniger Gepäck, Bordkarten auf Mobiltelefonen, Temperaturmessung bei Passagieren am Flughafeneingang, Maskenpflicht, eingeschränkter Service an Bord, Toilettenbenutzung nur nach Anmeldung, damit sich keine Warteschlangen bilden.

Die Flugzeuge sollen jeden Abend desinfiziert werden, die Luftfilter in den Maschinen entsprechen ohnehin Krankenhaus-Standards, sagte Wilson. Passagiere müssen außerdem schriftlich erklären, wie lange sie unterwegs sein und wo sie sich aufhalten werden. Der Sicherheitsabstand soll zu jeder Zeit eingehalten werden, hieß es. Was das bedeutet, bleibt offen; die EU-Kommission hat am Mittwoch jedenfalls erklärt, dass der Mittelsitz nun doch nicht frei bleiben müsse.

Kritiker merkten an, dass die Regierungen entscheiden, wann und wie in der Corona­krise geflogen werden darf. Darüber hinaus habe Ryan­air keine Angaben dazu gemacht, wer für die Sicherheitsmaßnahmen wie Temperaturmessungen aufkommen werde. Ryan­air vermutlich nicht: Die Geschäftsführung ist bekannt für ihren rücksichtslosen Verhandlungsstil, durch den so mancher kleine Flughafen in den Ruin getrieben wurde, wenn Ryanair die Landegebühren nicht passten.

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