wortwechsel: Unkritischer Journalismus in Richtung Mainstream
Kampfbegriffe wie „Verschwörungstheoretiker“, „umstritten“ oder „Querfront“ schieben die außerparlamentarische Bürgerbewegung in die rechte Ecke, finden taz-Leser*innen
Schmähungen
Corona-Berichterstattung allgemein
taz vom 13. 5. 20
Bei all den sich widersprechenden Vorschriften, bei den nie eingetroffenen Vorhersagen bzw. sich selbst überholenden Vorgaben, ist es der gesunde Menschenverstand, der Zweifel aufkommen lässt. Ich nenne mal drei Bespiele: Besuchsverbot im Hospiz bei durchschnittlicher Überlebenszeit im Hospiz von 2 Wochen, niedrigere Infektionsrate bei den Held*innen vor Ort (Rewe-Mitarbeiter*innen) als in der Gesamtbevölkerung, Reproduktionsrate unter 1 seit über 6 Wochen …
Unabhängiger Journalismus darf sich nicht hinter dem Wörtchen „seriös“ verstecken, darf nicht Aussagen einiger als wissenschaftliche Evidenz verkaufen, wo es keine wissenschaftliche Evidenz gibt, und andere Meinungen schmähen. Der aktuell größte Fehler ist es, aufkommende Zweifel in die Ecke der Verschwörungstheorien zu stellen und alle, die nachhaken in die rechte Ecke zu schieben. So gewinnt man niemanden!
Patrick Volk, Heidelberg
Diffamierungen
„Sumpfblüten des Virus“,
taz vom 7. 5. 20
Liebe taz, du warst mal eine erfrischend neue – und notwendige – Alternative zum Mainstream-Blätterwald. Doch heute bist du geopolitisch so stramm auf Nato-Linie, dass es schon wehtut. Du gebrauchst gut eingeführte Kampfbegriffe der Mainstream-Medien wie „Verschwörungstheoretiker“, „umstritten“ oder „Querfront“, um Personen zu diffamieren. Man muss kein Fan solcher Leute sein, um diese Art von Journalismus für unseriös zu halten. Besser wäre solide Recherche sowie objektive Analyse und Information. Damit bist du selbst zum Mainstream geworden und auf dem besten Wege, zur Bild-Zeitung für Bildungsbürger zu werden.
Eckhard Hempfling, Niestetal
Affirmativ und kritiklos
Coronaberichterstattung allgemein
taz vom 14. 5. 20
Als langjähriger taz-Leser bin ich entsetzt über die affirmative und kritiklose Berichterstattung der taz. Wo bleiben kritische Stimmen, Nachfragen und Berichte über Andersdenkende? Insbesondere vermisse ich eine vertiefte Berichterstattung über den Bericht aus dem Innenministerium. Wo bleiben Nachfragen an die Regierung?
Rolf Zimmermann, Kordel
Besserwisserisch
Coronaberichterstattung allgemein
taz vom 14. 5.20
Ich vermisse sehr den kritischen Journalismus. Nicht nur in den ersten drei Wochen, wo fast alle Zeitungen völlig unkritisch die Zahlen aus der Politik übernommen haben, sondern auch jetzt, wo Ihr Euch herablassend und besserwisserisch über die Demos gegen die Coronamaßnahmen äußert und sie in die Ecke der Verschwörungstheoretiker stellt. Anscheinend ist Euch entgangen, dass es inzwischen eine immer stärker werdende außerparlamentarische Bürgerbewegung gibt, die auf Grund von Fakten, längst gemerkt hat, dass da sehr viele Ungereimtheiten und falsche Zahlen verbreitet werden. Diese Bewegung will nichts mit Rechten und Verschwörungstheoretikern zu tun haben. Ich gehöre auch dazu. In den drei Männergruppen, in denen ich unterwegs bin, herrscht inzwischen Konsens, dass sich die Politik vergaloppiert hat, mit teilweise falschen Zahlen hantiert hat und im Hintergrund auch die Pharmaindustrie ihr Süppchen kocht. Auch bei unserm Biobauern und bei vielen Handwerkern ist diese Meinung inzwischen angekommen. Wo bleibt eure saubere Recherche zum Beispiel über die Finanzierung der WHO – den Einfluss und die Ziele der Bil- Gates-Stiftung? – Habt Ihr womöglich Angst, als Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt zu werden?
Josef Reichenspurner, Triftern
Bill Gates und WHO
Coronaberichterstattung allgemein
taz vom 14. 5. 20
Meine Kritik richtet sich an die Mainstream-Berichterstattung. Warum bringt Ihr nicht mal Berichte von seriösen anerkannten Kritikern z. B. Dr. Köhnlein, Dr. Bhakdi, Dr. Alt etc. Es gibt doch zwischen schwarz und weiß so viele Grautöne. Zwischen Verschwörungstheorien und Demos dazu und totaler Angstmacherei. Was ich mir noch wünsche: Interpretation von Kurven zu Erkrankungen im Vergleich in verschiedenen Jahren. Ausführlich über Bill Gates: sein Leben, seine Entwicklung/Familie/Ziele/Einfluss auf WHO etc. Kritik am RKI und ein ausführlicher Bericht zur WHO, vor allem zum Einfluss der Geldgeber. Ansonsten möchte ich auch Danke sagen über die Berichterstattung zur Flüchtlingsproblematik in der ganzen Welt. Die Artikel sind informativ, und vor allem kommen Flüchtlinge zu Wort! Trotzdem oft auch frustrierend, weil ich mich machtlos fühle.
Ulrike Althof, Bramsche
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