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Doch keinen Korb gekriegt

Wegen des vorzeitigen Saisonabbruchs steigen die Hamburg Towers nicht aus der Basketball-Bundesliga ab. Der Verein hält trotz Krise weiter an seinen großen Projekten fest

Zuletzt gab es bei den Hamburg Towers, wie hier beim Spiel gegen die BG Göttingen am 7. März, vor allem enttäuschte Gesichter zu sehen Foto: Eibner/imago

Von Nathalie Haut

Eine schwierige Entscheidung für Geschäftsführer Marvin Willoughby und sein Team: Die Hamburg Towers werden nicht an den außerordentlichen Playoffs der Basketball-Bundesliga (BBL) teilnehmen. Vergangene Woche hatte die BBL die Planung der Play-offs bekanntgegeben. Zuvor war die Saison wegen der Coronapandemie vorzeitig beendet wurden. Die neu angesetzten Play-offs sollen bis Ende Juni in einem Turniersystem stattfinden. Die Teilnahme ist freiwillig. Zehn von 17 Clubs der BBL haben ihre Teilnahme zugesagt.

„Wir finden, dass die Play-offs grundsätzlich eine gute Idee sind, aber wirtschaftlich ist es für uns nicht sinnvoll teilzunehmen, da die Kosten nicht kalkulierbar sind“, sagt Willoughby. Durch den Saisonabbruch blieben die Einnahmen durch ­Ticketverkaufe bei den Heimspielen weitestgehend aus. Außerdem müssten für die Play-offs die Spielerverträge verlängert werden. „Ohne Einnahmen können wir auch kein Geld für Play-offs ausgeben, bei denen wir nichts verdienen“, sagt er.

Die Hamburg Towers waren erst in dieser Saison in die Basketball-Bundesliga aufgestiegen. Mit nur drei Siegen und 17 verlorenen Partien war der Aufsteiger bei Saisonabbruch das Schlusslicht der Tabelle. Da es aber wegen des Saisonabbruchs keinen Absteiger gibt, bleiben die Towers nun in der Ersten Liga. Marvin Willoughby glaubt aber, dass sich das Team den Klassenerhalt in den ausgefallenen zwölf Spielen der Saison noch erspielt hätte.

„Während der Spielpause versuchen wir, Lösungen zu erarbeiten, wie wir mit unserer Arbeit in Zeiten der Corona-Pandemie weitermachen können“, sagt Willoughby. Damit meine er nicht nur die Vorbereitung auf die nächste BBL-Saison mit der Profimannschaft. Man wolle auch Wege finden, die Sportangebote für Jugendliche wieder anzubieten. Ein erster Lichtblick: Vielleicht ist es bald wieder erlaubt, in kleinen Gruppen im Freien zu trainieren.

Trotz der Krise hält der Verein weiter an seinen großen Projekten fest. Für das geplante Vereinssportzentrum in Wilhelmsburg (taz berichtete), hat die Ausschreibung für ein Architektenbüro begonnen, der Standort ist schon bekannt. In etwa drei Jahren soll das Sportzentrum fertig sein.

Auch die Pläne für den „Elbdome“, eine neue Halle, die in der Hafencity gebaut werden soll, liegen der Stadt vor. „Die Edeloptics.de-Arena war in allen neun Heimspielen der Towers mit 3.400 Zuschauern ausverkauft“, sagt Tomislav Karajica, Hauptgesellschafter der Towers. „Das ist ein Beleg dafür, dass die Towers mittelfristig eine Spielstätte mit einer höheren Kapazität als aktuell vorhanden benötigen.“ In den Elbdome sollen circa 8.000 Zuschauer passen.

„Wir wollen beweisen, dass wir in die Bundesliga gehören und, dass wir konkurrenzfähig sind“

Marvin Willoughby, Geschäftsführer Hamburg Towers

Welche Veränderungen die kommende BBL-Saison mit sich bringen wird, bleibt ungewiss. „Es ist nicht abzusehen, ob und wann man in der nächsten Saison wieder vor Publikum spielen darf“, sagt Willoughby. „Ich kann ja keine Dauerkarten verkaufen, wenn ich nicht weiß, ob überhaupt Zuschauer kommen dürfen.“ Deswegen sei es auch schwierig, auf mögliche Sponsoren zuzugehen. „Man weiß einfach gar nicht, was man Sponsoren anbieten soll.“

Auch zu den personellen Veränderungen kann Willoughby noch keine Auskunft geben. Mit Trainer Mike Taylor haben die Vertragsverhandlungen noch nicht begonnen und auch neue Spieler kann man, aufgrund der Ungewissheit durch die Coronapandemie nicht verpflichten.

Klar ist nur das Ziel der Towers für die Saison. „Wir wollen beweisen, dass wir in die Bundesliga gehören und, dass wir konkurrenzfähig sind“, sagt Willoughby. „Es gibt nur eine Richtung, in die wir gucken können.“

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