wortwechsel: Im Fokus: Die Corona-Berichterstattung der taz
Zwischen „Mainstream“ und „Merkelsprech“
„Merkelsprech“
Ich bin als recht neuer Abonnent absolut enttäuscht über eure sehr einseitige Berichterstattung zum Thema Corona. Da wird wirklich nur der gängige „Merkelsprech“ nachgebetet. Von kritischer Betrachtung weit und breit keine Spur. Sorry, aber das ist einem kritischen Medium wie der taz vollständig unangemessen. Ihr müsst euch schon ernsthaft auch mit den „Verschwörern“ beschäftigen. So werden ja all diejenigen abgekanzelt, die sich nicht dem merkelschen Sprech und der landläufigen Deutung anschließen oder gar kritische Fragen stellen.Bernd Gottwald, Lippstadt
Die Blase verlassen
Seit die Coronaberichterstattung dominiert, ist ein mulmiges Gefühl in mir immer stärker geworden. Wo wird debattiert? Sehen die bei der taz denn nicht, dass die Coronakrise zur Kulisse für eine gesellschaftliche Transfomation ins Autoritäre, Nationale, Unsoziale et cetera zu werden droht?
Dann die Briefe auf Seite vier. Ich stimme so gut wie allen, die dort zu Wort kommen, zu. Diese Briefe und vieles, was ähnlich beunruhigte kritische Geister denken, sollten mithelfen, dass Ihr Euch aus Eurem Redaktions-Resonanzraum ein wenig herausbewegt.
Ernst Gärtner, Karlsruhe
Zufrieden mit taz
Erstaunt lese ich die Leserbriefe, die allesamt zu wenig Coronakritik in der taz kritisieren. Das verwirrt mich, denn mein Eindruck ist exakt das Gegenteil. Und das wollte ich euch schon längst mitgeteilt haben: Danke, dass ihr so ausgewogen berichtet! Danke, dass ihr geradezu vorbildhaft skeptischen Stimmen Raum bietet und Zweifler zu Wort kommen können! Ich bin wie immer froh, taz-Abonnentin zu sein! Und fühle mich umfassend informiert und ausreichend auch auf andere Gedanken als die meinigen gebracht.
Martina Fischer, Prien
„Mainstream“
Eure Berichterstattung tendiert täglich mehr zum Mainstream. Was ist mit Ländern wie Schweden, die etwas anderes versuchen? Was ist mit den Verstorbenen, gibt es genauere Infos über das Alter und die Todesursachen? Was wissen wir tatsächlich genau über die Ansteckung. Wo bleiben die differenzierten Aussagen anderer Wissenschaftler? Warum sind jetzt plötzlich Masken hilfreich, die zu Beginn der Krise noch kritisch betrachtet wurden? Ulrike Mönig, Münster
Nicht meine Zeitung
In den letzten Wochen beschlich mich zuweilen das Gefühl, ich lese gerade die Bild statt die taz. Manche unreflektierten Forderungen der Journalisten ließen mich staunend zurück. Joachim Pohl, Witten
„Armutszeugnis“
Politische Prozesse gerade in Krisenzeiten kritisch zu begleiten, verstehe ich als elementare Aufgabe des Journalismus. Die taz scheint sich davon weitgehend verabschiedet zu haben und ergeht sich stattdessen neben herablassenden Kommentaren in reißerischen Reportagen („Tod in Bergamo“), die den Blick auf Gesamtzusammenhänge durch ihre starke Emotionalisierung zwangsläufig verstellen. Für eine Zeitung, die aus emanzipatorischen Zusammenhängen hervorgegangen ist, ist das ein Armutszeugnis.
Urban Ewald, Dachau
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen