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Mit hasserfüllten Grüßen

In für Bremen bislang ungewöhnlich brutaler Sprache formulieren Neo-Nazis Mord- und Anschlagsfantasien in E-Mails. Die Empfänger der Drohschreiben sind Linkspartei, Moschee und der Fluchtraum-Verein

Von Benno Schirrmeister

Aus offenkundig neonazistischen und fremdenfeindlichen Motiven haben Unbekannte Drohmails an die Fatih-Moschee, an die Partei Die Linke und an Fluchtraum Bremen geschickt. „Die Mail an uns enthält eine konkrete Morddrohung“, so ein Sprecher der Linkspartei.

Der namentlich bedrohten Person zufolge war selbst die Polizei, bei der sie den Vorgang zur Anzeige gebracht hat, betroffen von der gewalthaltigen Sprache: Es handele sich um „die brutalste Mail, die wir in dem Zusammenhang bisher gesehen haben“, sei die Einschätzung der Beamt*innen gewesen.

Der Absender der an Die Linke adressierten Mail habe sich „einen Namen mit rechtsextremem Bezug“ gegeben. Anders bei der Hassbotschaft an Fluchtraum: Deren Urheber nennt sich „Jochen Mayer“, unterzeichnet aber einschlägig mit 88. Die Zahl fungiert als numerisches Kürzel für „Heil Hitler“: H ist der achte Buchstabe im Alphabet. Andere der rechtsextremen Chiffren in den Texten sind weniger geläufig und scheinen auf tiefere Kenntnisse der Szene hinzudeuten.

„Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen“, teilte die Polizei am Dienstag mit. Alle drei Mails waren am Wochenende bei den drei Einrichtungen eingegangen und teils noch am Samstag, teils erst am Montag zur Anzeige gebracht worden. Die Gewaltfantasien sind durchsetzt von zutiefst menschenverachtenden, rassistischen Vorstellungen. So beschimpfen die Täter*innen die Angehörigen von Fluchtraum nach Darstellung der hauptamtlichen Mitarbeiterin Dagmar Koch-Zadi als „Blutsverräter“ und empfehlen den „arischen“ Beschäftigten, am Folgetag nicht zur Arbeit zu kommen. Für diesen deuten sie an, einen Anschlag geplant zu haben.

Fluchtraum existiert seit 2004. Es sei aber die erste derartige Mail die man erhalten habe, so Koch-Zadi zur taz. „Wir vermuten einen Zusammenhang mit der Situation an der türkisch-griechischen Grenze.“

Der Verein in Horn hat sich insbesondere durch sein Engagement für unbegleitete minderjährige Geflüchtete in Bremen einen Namen gemacht. Auch politisch ist er in die Offensive gegangen und hat immer wieder menschenunwürdige Unterbringungen und repressive Umverteilungsmaßnahmen kritisiert.

Außer der zeitlichen Nähe scheint auch das Wording der Schreiben auf einen konkreten Zusammenhang zwischen ihnen hinzuweisen. So greifen sie auf die Figur des Wolfs zurück, die im Nationalsozialismus populär war. „Alles was Einzelheiten und den Stand der Ermittlungen betrifft, können wir momentan nicht erläutern“, so eine Polizei-Sprecherin. Aktuell werde die Ernsthaftigkeit der Schreiben geprüft. Man versuche die Absender zu ermitteln. Keine Angaben konnten gestern dazu gemacht werden, ob eine Gruppe der „weißen Wölfe“, die als kollektiver Urheber in einem der Elektro-Hassbriefe behauptet wird, schon früher in Erscheinung getreten ist.

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