heute in bremen: „Es geht nicht um eine Polarisierung“
Interview Dominika Vetter
taz: Frau Peper, warum lohnt es sich, über Vaterrollen zu reden?
Barbara Peper: Es lohnt sich, da man merkt, dass es eine Entwicklung gibt, in der sich Väter immer mehr für die Teilhabe und Verantwortung innerhalb der Familie engagieren. Und vor allem lohnt es sich nicht über, sondern mit Vätern zu reden. Das wollen wir in der Ausstellung und während der Veranstaltungen tun.
Wie hat sich die Vaterrolle in den letzten 20 Jahren verändert?
Väter nehmen zum Beispiel mehr Elternzeit. Aber auch das muss man natürlich differenziert betrachten: Wie viele Monate sie nehmen und für wen es finanziell überhaupt gut leistbar ist. Genauso wenig kann man von einer homogenen Vaterrolle sprechen. Wir haben verschiedene Menschen eingeladen, um dieser Frage nachzugehen.
Warum braucht es eine Veranstaltungsreihe für Väter?
Wir stehen im Austausch mit vielen Anbietern der Stadt, die Familien in ihrem Alltag unterstützen. Aus diesem Netzwerk heraus wird von Fachkräften immer wieder das Interesse betont, Väter mehr in die Verantwortung für ihre Familie einzubinden, aber eben auch einzuladen. Die Veranstaltungsreihe soll dafür ein Beitrag sein. Und ganz wichtig: Sie richtet sich nicht nur an Väter! Genau so sind Mütter, Frauen und alle anderen eingeladen.
Wollen Sie Väter feiern oder zum Problem erklären?
Vernissage und Vortrag „Väter heute“: 11 Uhr, Doventor-straße 6, Eintritt frei
Weder noch. Es geht eben nicht um eine Polarisierung, sondern prinzipiell um gleichgestellte Lebensmodelle zwischen Müttern und Vätern. Und da ist noch gewaltig Luft nach oben. Frauen stehen häufig mit ihrer Verantwortung für den Bereich Familie recht alleine da. Andersherum fehlt engagierten Vätern oftmals eine Unterstützung, beispielsweise durch Arbeitgeber, die der Elternzeit nicht kritisch gegenüberstehen.
Werden die Angebote des familiennetz bremen von Männern in Anspruch genommen?
Ja, wir haben Väter, die sich über Angebote informieren möchten und auf der Suche nach Unterstützung sind. Oftmals sind es Fragen zur Kinderbetreuung oder Angebote rund um die Geburt. Trennung und Scheidung ist ein Thema zu dem viele Männer anrufen, weil das ein Punkt in ihrem Leben ist, an dem sie sich fragen, wie ist das Verhältnis zu meinen Kindern, wo stehe ich in der Familie?
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