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Im Wandel, mittendrin VI

Autorin Lea Streisand hat was gegen Stillstand und kommt mit Rakete 2000 zum tazlab

Kennt ihr noch die Kaffeewerbung aus den Neunzigern? Luxus-Yacht, schmieriger Typ mit Betonfrisur raunt einer Dame im Iris-Berben-Style zu: „Was wäre, wenn du einen Wunsch frei hättest?“ Und sie nimmt einen Schluck Kaffee und raunt zurück: „Alles soll so bleiben, wie es ist.“

Über den Spot hab ich mich damals schon geärgert. Stillstand als Utopie. So ein Quatsch. Was stillsteht, ist tot, nur wer sich wandelt, handelt...

„Ich soll was über Wandel schreiben“, sage ich zu Paul. Es ist Abend. Wir sitzen nebeneinander auf dem Sofa. Das Kind schläft, das Babyfon schweigt. Man könnte ins Bett gehen, wenn es nicht so anstrengend wäre. „A change is gonna come“, sage ich, „taz lab Thema.“

Der Gatte schaut mich an, grinst, reckt den Kopf in die Höhe und beginnt zu jaulen: „Take, take me to the magic of the moment on a glory night …“

„Nein!“, rufe ich, „ich werde nicht über die Scorpions schreiben.“

„Wieso nicht?“, sagt Paul. „Erfolgreichste deutsche Band der Gegenwart, seit fünfzig Jahren im Geschäft.“

„Ach komm, hör uff!“, sage ich. „Ist das peinlich!“

„Dü dü dü“, pfeift Paul. „Dü dü dü dü düüüü!“

„Hör jetz auf!“

Paul hört nicht auf. „Du könntest ruhig mal ein bisschen Dankbarkeit zeigen. Immerhin haben die Scorpions die Mauer zu Fall gebracht.“

„So ein Schwachsinn!“, sage ich. „Das weiß doch jeder, dass das David Hasselhoff war.“

Lea Streisand

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