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taz Salon: Streit ums Wirtschaftswunder

Hoch her ging es im taz Salon in Kiel: taz-Wirtschaftskorrespondentin Ulrike Herrmann greift in ihrem Buch „Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen“ den früheren Bundesfinanzminister Ludwig Erhardt (CDU) an: als „naiven Ökonomen, Lügner und NS-Profiteur“. Stefan Kooths, Leiter des Prognosezentrums am Kieler Institut für Weltwirtschaft, hielt scharf dagegen: Wenn Erhardt alles falsch gemacht habe, wie erkläre sich dann Deutschlands wirtschaftlicher Aufstieg nach dem 2. Weltkrieg? Der verdanke sich vor allem der von Adenauer gegen Erhardt durchgesetzten Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, so Herrmann. Für Kooths reines Teufelszeug: Erhardt habe auf die volle Wucht der Weltmarktkonkurrenz gesetzt – auch, um damit wirtschaftlicher und politischer Macht entgegenzuwirken. Dass Herrmann dagegen eher wirtschaftspolitische Kontinuitäten nach Kriegsende sieht, nimmt Kooths ihr „richtig übel“. Im NS habe es eine Kommandowirtschaft gegeben. Ja, gibt Herrmann zu, wie in jeder Kriegswirtschaft. Danach seien dieselben Konzerne und Manager tonangebend gewesen. Einigung war an diesem Abend einfach nicht zu erzielen. Foto: Thomas EisenkrätzerNächster taz Salon in Kiel: 4. Juni, 19 Uhr: „Völkische Landnahme“ mit Andreas Speit und Andrea Röpke, Hansa48, Hansastraße 48

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