Lars Penning
Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet
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Ein Grundzug der bösen Komödien von Howard Hawks besteht in der enthemmten Infantilität, die von den Erwachsenen darin an den Tag gelegt wird. Die Figuren seiner Komödien stolpern von ei­ner Erniedrigung zur nächsten, von einer Peinlichkeit in die andere. In „Monkey Business“ (1952) spielt Cary Grant den mit einer Verjüngungsdroge experimentierenden Wissenschaftler Dr. Fulton, der – als der Schimpanse im Versuchslabor versehentlich die richtige Mischung zusammenschüttet – in einige unangemessene Situationen kommt. Was ein wenig Stress in der Dreieckssituation mit Gattin (Ginger Rogers) und flotter Sekretärin (Marilyn Monroe) auslöst. Richtig absurd wird es, als Dr. Fulton von seiner Frau mit dem Kleinkind der Nachbarn verwechselt wird (OF., 28. 1., 19.30 Uhr, Arsenal 2).

Einen schönen Film über ein spezifisches Lebensgefühl der 1960er-Jahre schuf Regisseur Nick Broomfield mit der Dokumentation „Marianne & Leonard – Words of Love“, die mit einer erstaunlichen Menge an privatem Film- und Fotomaterial die Geschichte einer inspirierenden Liebe aufrollt. Damals lebten der kanadische Sänger Leonard Cohen und seine Lebensgefährtin Marianne Ihle auf der griechischen Insel Hydra, die für eine Boheme intellektueller Künstler den Ausbruch aus den Konventionen und Strukturen einer starren Gesellschaft bedeutete. Man experimentierte mit Drogen, freier Liebe und offenen Beziehungen. Was – das macht Broomfields Film an verschiedenen Beispielen klar – den meisten Leuten letztlich gar nicht gut bekam. Sei es, weil sie nicht die Selbstdisziplin besaßen, um dieses Leben in ein künstlerisches Werk umzuwidmen, oder weil sie später den Zusammenstoß mit der Alltagsrealität nicht verkrafteten. Cohen hatte die Insel allerdings rechtzeitig verlassen, als er in seiner Karriere als Singer-Songwriter weltweit durchstartete. Und auch Marianne Ihle bekam die Kurve, sie führte später in Norwegen ein „normales“ Leben. Auf der Strecke aber blieb Ihles Sohn aus erster Ehe, Axel jr., der damals auf Hydra aufwuchs, im Leben keinen Halt mehr fand und in einer psychiatrischen Klinik endete (O.m.U., 24. 1., 16 Uhr, Bundesplatz Kino, 27. 1., 11 Uhr, B-ware! Ladenkino, 28. 1., 21.30 Uhr, Acud).

Federico Fellinis erster Farbfilm „Giulietta degli spiriti – Julia und die Geister“ (1965) erweist sich als eine Art „8½“ aus der weiblichen Perspektive: ein drogeninspirierter, frühpsychedelischer Bilderreigen rund um eine Frau (Giulietta Masina), die auf dem Weg zur Emanzipation eine Reise ins Land der Fantasien, Träume und psychiatrischen Sitzungen durchläuft (O. m. engl. U., 25. 1., 17.15 Uhr, Babylon Mitte).