unterm strich
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In Shenzhen, China, sind sechs verschollen geglaubte Werke des Malers und Bildhauers Anselm Kiefer wiedergefunden worden, wie das Ludwig Museum in Koblenz bekanntgab. Zusammen mit fast 300 anderen Werken sollten die Kunstwerke bei einer Museumseröffnung in Shenzhen ausgestellt werden. Die Eröffnung verschob sich allerdings, anschließend verlor sich ihre Spur. Einige Zeit stand der Verdacht im Raum, die Werke könnten dem chinesischen Schwarzmarkt zum Opfer gefallen sein. Die Bilder des deutsch-österreichischen Künstlers seien nach Angaben der Direktorin des Ludwig-Museums, Dr. Beate Reifenscheid, in gutem Zustand. Lediglich die Rückführung verzögere sich, da die Eigentümerin des Lagers in Shenzhen die Herausgabe blockiere. Bei den sechs Kunstwerken handelt es sich um Leihgaben privater Sammler. Einige Leihgeber hatten bereits Sorge über den Verbleib der Werke angemeldet. Das Rechtsamt der Stadt Koblenz soll sich nun mit den genauen Hintergründen befassen und hat die Herausgabe der Kunstwerke und alternativ Schadenersatz gefordert. Mittlerweile hat sich auch das Auswärtige Amt in die Sache eingeschaltet. Anselm Kiefer ist einer der bedeutendsten deutschen Künstler der Gegenwart. Seine Arbeiten sind in Museen und Ausstellungen in der ganzen Welt zu sehen.

Elizabeth Wurtzel, die Autorin des Bestsellers „Prozac Nation“, ist gestorben. Wie ihr Mann Jim Freed mitteilte, verstarb die Autorin, Journalistin und Rechtsanwältin an den Folgen ihrer langjährigen Brustkrebs-Erkrankung. Wurtzel wurde 52 Jahre alt. Die deutsche Übersetzung ihres 1994 erschienen autobiografischen Werks „Prozac Nation“ wurde in Deutschland unter dem Titel „Verdammte schöne Welt. Mein Leben mit der Psychopille“ veröffentlicht. Darin thematisierte sie unverblümt ihre Drogensucht und ihre Depression und die Medikamente, die sie einnahm. Die kompromisslose Ehrlichkeit ihrer Autobiografie machte sie zur Stimme einer verängstigten Generation und das Thema klinische Depression einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich. Ihr zweites Buch „Bitch – ein Loblied auf gefährliche Frauen“ erschien 1998, die deutsche Vogue urteilte, es lese sich „wie Virginia Woolf auf Speed“. Literatur­kritiker lobten zwar den offenen Umgang mit ihrer Vergangenheit, warfen ihr aber auch Selbstbezogenheit und Selbstüberschätzung vor. Der Spiegel resümierte, sie stilisiere „sich zum spektakulären ­Präzedenzfall für ein depressiv gestimmtes Volk“. In ersten Reaktionen der US-Presse wird Wurtzel als die Mitbegründerin des Memoir-Trends der letzten Jahre ge­würdigt.