Stephanie Grimm hört auf den Sound der Stadt:
So langsam ist es genug mit Food-Koma und Winterschlaf. Auch wer sich nicht persönlich in die Böllerzone wagte und die letzten Tage vorsichtshalber auf dem Sofa verbracht hat, darf nun hoffen, dass selbst in Neukölln mittlerweile alles Pulver verschossen ist. Am Freitag könnte ein Ausflug in die Ecke nämlich lohnen: Andi Haberl wird im Donau115 spielen (20.30 Uhr, Donaustr. 115, Spenden erwünscht). Und der ist einer der tollsten Schlagzeuger überhaupt; unter anderem bei The Notwist, Alien Ensemble oder dem Andromeda Mega Express. An diesem Abend soll es neben einem elektroakustischen Solo-Improv-Set noch eines mit Kalle Zeier geben, seinem Kumpel vom Andromeda Mega Express. Der wird zu Haberls bestimmt hübsch angejazzten Beat-Klöppeleien Gitarre spielen.
Ebenfalls am Freitag wird das neunköpfige Berlin Boom Orchestra das neue Jahr begrüßen, wie immer in den letzten Jahren im SO 36 (21 Uhr, Oranienstr. 190, 19 Euro). Ein „anti-völkisches Volksfest“ wollen die Reggae-Punks feiern. Erst kürzlich hatten sie eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, um ihr lang ersehntes Dub-Album veröffentlichen zu können; vielleicht gibt es darauf ja einen Vorgeschmack. Auf jeden Fall wurde für den Abend eine Überraschung in Aussicht gestellt.
Coole Songs für Kinder, damit die geschmackssicheren Eltern nicht allzu sehr leiden müssen, haben sich in den letzten Jahren zu einem populären Subgenre entwickelt. Offenbar ist der Bedarf hoch. Am Sonntagnachmittag wird der Release des bereits fünften „Unter meinem Bett“-Albums im Kesselhaus gefeiert (15 Uhr, Knaackstr. 97, ausverkauft; Zusatztermin am 15. 3.); unter anderem mit Sven van Thom (bekannt durch die Show und Radiorubrik „Tiere streicheln Menschen“), Andreas Dorau oder auch Francesco Wilking von der Höchsten Eisenbahn. Moderieren wird den Spaß für die (fast) ganze Familie (Kinder ab 4) der ewige Charmeur Bernd Begemann.
Auch der Auftritt der Ukulele-Virtuosin Taimane am Sonntag geht noch als Matinee-Veranstaltung durch – was man in Berlin eben mit „früh am Tag“ meint: um 18 Uhr im Privatclub (Skalitzer Str. 85–86, 18,70 Euro), danach gibt es ein Meet & Greet mit der Hawaiianerin. Die spielt die Ukulele – deren Ursprünge übrigens auf Madeira liegen, nicht im Pazifik – wie eine Luftgitarre. Zudem scheint sie motiviert, das Instrument von seinem Drolligkeitsimage zu befreien. Und seine klangliche Vielseitigkeit unter Beweis zu stellen – leider zum Preis einer gewissen Beliebigkeit. In ihren Stücken steckt von Klassik, über Flamenco und Pop bis zu Tribal-Sounds nämlich so einiges.
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