Käpt’n kam durchs Leck

Ein spektakulärer Schiffsunfall auf dem Rhein

Wenn wir alten Havarie-Junkies eines Tages mal das Schiffsunglück des Jahrhunderts wählen dürfen, dann wird der „spektakuläre Schiffsunfall auf dem Rhein“ (dpa), der sich am Mittwochabend im Kiesverladehafen Iffezheim ereignete, in die engere Wahl kommen. Allein wegen der faszinierenden Worte aus der Rheinschiffersprache: So spielten ein „Schubleichter“ und ein „Dalben“ wichtige Nebenrollen in dem Demolierdrama. Der 28-jährige Kapitän des Schubleichter genannten Kiesfrachters wollte rückwärts aus dem Hafen fahren, stieß aber dabei mit einem Dalben genannten Pfahl zur Vertäuung zusammen. Als der Käpt’n den Schaden begutachten wollte, beugte er sich so weit über Bord, dass er das Gleichgewicht verlor und ins Wasser fiel. Doch unter Wasser gelang es ihm, durch das 30 mal 45 Zentimeter große Leck in den Maschinenraum des Schiffs zu schwimmen. Sein steuerloses Schiff stieß derweil mit einem anderen Boot zusammen. Dessen Besatzungsmitglieder konnten den Schubleichter dann befestigen und sich um den Kapitän kümmern, der Schürfwunden und eine Unterkühlung davontrug. Ein rheinischer Actionthriller, den man sich noch in hundert Jahren am Lagerfeuer jedes Kifferschinderheims … äh, Schifferkinderheims erzählen wird.