shortcuts
:

Richtig, aber nicht richtig gut: Beethoven-Biopic „Der Klang der Stille Foto: Concorde Filmverleih GmbH

Klassiker Sneak Peview

1895–2000

Neue Filme, zu sehen vor dem offiziellen Starttermin: „Sneak Previews“ waren anfangs Testvorführungen, bei denen die Reaktionen des Publikums beobachtet wurden – und darauf gestützt dann vielleicht letzte Änderungen an den Filmen vorgenommen. Jetzt stellt Hamburgs Kommunales Kino dieses Prinzip auf den Kopf: Jeweils am zweiten Donnerstag des Monats zeigt es künftig einen Klassiker der Filmgeschichte – den es aber vorher nicht bekannt gibt. Zurückgreifen kann das Haus dabei auf sein durchaus großes eigenes Archiv.

Do, 21.30 Uhr, Metropolis, Hamburg

Ben Hur

USA 1959, R: William WylerD: Charlton Heston, Stephen Boyd

Apropos Klassiker: Als in den 1950er-Jahren das Fernsehen zum Puschenkino wurde und die Zahl der Kinobesucher einbrachen, waren Monumentalfilme eine Gegenstrategie – zu groß (und zu lang) fürs kleine TV. „Ben Hur“ ist dafür ein Paradebeispiel. Basierend auf einem 1880 erschienenen Roman des amerikanischen Bürgerkriegsgenerals Lewis Wallace, ist diese Fassung das dreieinhalbstündige Remake eines Stummfilms aus dem Jahr 1925. Hier wie dort der gerne kopierte und parodierte Höhepunkt: das Pferdewagenrennen im Circus Maximus.

So, 15 Uhr, Kino in der Pumpe, Kiel

Copying Beethoven

USA/D 2006, R: Agnieszka Holland

D: Ed Harris, Diane Kruger

Eine Schlüsselsequenz dieses Films zeigt den dirigierenden Beethoven – und er sieht aus, wie man es sich vorstellt. Der Film ist voll von solchen Bildern, die genau dem Image entsprechen, das wir von dem irgendwann tauben Komponisten haben. Die einzige Irritation besteht in der hektischen Wackelkamera, die wohl dem ruhelosen Geist des Genies entsprechen soll. Agnieszka Holland hat alles richtig gemacht – aber nur wenig auch richtig gut; das kann nicht mal Ed Harris als durchaus beeindruckender Beethoven retten. „Klang der Stille“ (so der deutsche Verleihtitel) ähnelt so eher einem „Best of“ als einer Sinfonie.

OF: Sa, 19 Uhr, Metropolis, Hamburg

Slacker

USA 1990, R: Richard Linklater

Dass er am liebsten mit der Kamera durch die Straßen flaniert und junge Traumtänzer belauscht, hat Richard Linklater 1995 mit seinem Publikumserfolg „Before Sunrise“ (am 12. sowie 22. Dezember im Programm) gezeigt. In seinem Debütfilm tat er im Prinzip dasselbe in Austin/Texas. Nur folgt er nicht eine Nacht lang zwei Menschen, sondern lässt die Kamera selbst flanieren. Es gibt keine Hauptfiguren und keine Handlung – gerade noch folgt der Film einem Protagonisten, dann läuft jemand anderes durchs Bild, und die Kamera heftet sich für eine Weile an dessen Fersen: Wo der wohl hin will?

OmeU: Do, 19 Uhr; So 20.30 Uhr, B-Movie, Hamburg

Videodrome

CAN 1983, R: David Cronenberg D: James Woods, Deborah Harry

Aus taz-Sicht einer von Regisseur David Cronenbergs besten Filmen, thematisiert „Videodrome“ – unausgesprochen – Ideen des (ebenfalls kanadischen) Medientheoretikers Marshall McLuhan, „inszeniert zwischen unterkühlter New Wave-Ästhetik und subtilem, dafür umso wirkungsvollerem Unbehagen“: Auf der Suche nach immer spektakuläreren Bildern verliert der TV-Sender-Boss Max (James Woods) zunehmend die Fähigkeit, zwischen Virtualität und Realität zu unterscheiden. In Oldenburg läuft er in der Reihe „Philosophisches Kino“.

Di, 18.30 Uhr, Cine K, Oldenburg