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Tonnenweise Kuchen

Wer am Backofen etwas auf sich hält, greift früher oder später nach einem Weltrekord. Die Erfolgsaussichten hängen jedoch stark vom Kuchentyp ab

Backen Sie gern Kuchen und sind noch auf der Suche nach einem Projekt für das neue Jahr? Dann sollten Sie über einen Weltrekordversuch nachdenken. Das Guinness-Buch hält im Bereich Kuchen viele Möglichkeiten bereit, sich unsterblich zu machen.

Dabei sollten Sie nicht dem Impuls erliegen, einfach ihren Lieblingskuchen in groß zu backen. Es lohnt der Blick auf die Nebenkuchen, regionale Spezialitäten und Sondergebäck, denn die entsprechenden Rekorde sind mitunter deutlich leichter zu schlagen. Einfache Faustregel: Go vegan! Go local!

An Obstkuchen beispielsweise braucht man gar keinen Gedanken zu verschwenden. Der größte jemals gebackene wog 4,353 Tonnen und maß 12-mal 8 Meter. Der Italiener Fabrizio Sepe verarbeitete dafür im Jahr 2015 in Hodenhagen allein 1,6 Tonnen Erdbeeren. Anlass für den Rekord war das 40-jährige Jubiläum des örtlichen Zoos.

Auch beim Truffle Cake, einem Rührkuchen mit Trüffelcreme, hängt die Latte reichlich hoch. 1,97 Tonnen wog der Kuchen, der 2017 in Pune/Indien entstand. Er hatte die Form eines Modak (einer Süßigkeit, die traditionell dem Gott Ganesh dargeboten wird), war 9,6 Meter lang, 7,12 Meter breit und 13 Zentimeter hoch. Ebenfalls aussichtslos: die größte Hochzeits­torte (6,8 Tonnen), der größte Karottenkuchen (2,075 Tonnen) und der größte Reiskuchen (3,68 Tonnen).

Deutlich leichter ist der Rekord für den größten Marmorkuchen zu knacken: 732 Kilo, leichter als ein Smart, 2017 aufgestellt in einer Mall in Jeddah, Saudi Arabien. Noch etwas leichter fiel der größte vegane Kuchen mit 462 Kilo aus. Die YouTuberin Therese Lindgren leimte ihn 2017 in Stockholm mittels Glasur aus 56 Fünf-Kilo-Stücken zusammen.

Sie merken: Wir bewegen uns nun in Gefilden, in denen etwas zu holen ist. Eccles Cake nennt sich ein mit Korinthen und Zitronat gefüllter Blätterteig aus Nordengland. Normalerweise passt das Gebäck auf den Handteller. Das größte Exemplar wurde 2008 in Manchester angefertigt und wog überschaubare 56,2 Kilo – dass dieser Rekord seit über elf Jahren Bestand hat, ist kaum zu erklären.

Und da wir bei regionalem Gebäck sind: Am 26. Juli 2014 begutachteten die Guinness-Wettkampfrichter den größten Welch Cake. Der Rekord wurde anlässlich des 734. Jahrestages des Charter Marktes in dem 3.000-Seelen-Ort Llanidloes aufgestellt, die Erlöse gingen an die Walisische Luftambulanz. Welch Cakes ähneln dicken, kleinen, mit Rosinen gefüllten Pfannkuchen, die auf einer heißen Platte gebacken werden. Der Rekord liegt bei mageren 26 Kilo!

Nicht nach Gewicht bewertet wurde übrigens die weltgrößte Kuchenskulptur. Im Jahr 2015 bauten 250 Mitglieder der Italienischen Vereinigung der Kuchendesigner gemeinsam eine Art essbare Modelleisenbahnanlage. Die Küstenlandschaft mit Schlössern, Türmchen und Segelbooten maß 16,46 x 13,94 x 0,54 Meter.

Zum Schluss ein Geheimtipp: Wer nicht so gern backt, sollte nach den Feiertagen in der Familie und im Bekanntenkreis übriggebliebene Nüsse einsammeln. Denn noch völlig offen ist der Rekord für die größte Nuss­tüte der Welt. Guinness schlägt den Versuch zwar auf seiner Website vor, aber bislang gibt es keinen einzigen Eintrag. Gemessen wird nach Gewicht der enthaltenen Nüsse, die Tüte ist nicht mitzuwiegen. Aber Vorsicht mit Erdnüssen: Guiness weist darauf hin, dass sie zu den Hülsenfrüchte zählen und als solche nicht für diesen Rekord qualifiziert sind. Martin Kaluza