museumsreform: Ein schlechtes Geschäft für Köln
Die jüngsten Vorschläge der Kölner Stadtverwaltung sind Wasser auf die Mühlen von Kritikern der Teilprivatisierung. Nach einem internen Papier vom Kölner Kulturdezernenten Georg Quander soll der neue Mitgesellschafter des bislang städtischen „Wallraf-Richartz-Museums – Fondation Corboud“ nur 500.000 Euro als Kapital für Sonderausstellungen, Werbung und Museumsinfrastruktur zur Verfügung stellen – und das über eine Dauer von fünf Jahren. Sicher sind 100.000 Euro im Jahr „besser als gar nichts“ (Quander). Angesichts der Tatsache, dass die Stadt kaum Geld für Kultur hat, weiterhin aber jedes Jahr die Betriebskosten des WRM von drei Millionen Euro und außerdem noch 200.000 Euro für Sonderausstellungen hinblättern will, ist diese Summe geradezu ein Witz.
KOMMENTAR VON ISABEL FANNRICH
Die Hoffnung von Quander, dass der Stifterrat sich darüber hinaus freiwillig finanziell engagiert, ist naiv. Seit der Eröffnungsausstellung von 2001 haben die Stifter kaum Geld sehen lassen, sondern in geheimen Runden immer nur um mehr Einfluss im Museum gekämpft. Jetzt, wo sie fast ans Ziel gekommen sind und bis zu 49 Prozent an der Betreibergesellschaft einheimsen können, müsste Köln ein klares Signal setzen: Es geht, aber es geht nicht zum Nulltarif. Denn sonst geht die Rechnung zu sehr zugunsten der Stifter auf. Sie reden bei den Inhalten mit, setzten die Spenden ab – und werben nebenbei noch für sich.
Bericht SEITE 2
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen