Stefan Alberti versteht Brandenburgs Dichthalten in Sachen Tesla: Im Zweifelsfall lieber nicht 8.000 Jobs riskieren
Stefan Alberti
ist Redakteur für Landespolitik
Da kommt gleich hinter der Landesgrenze ein Milliardendeal zum Abschluss und der Regierende Bürgermeister hört erst davon, als die Sache in Sack und Tüten ist – und das, obwohl SPD-Parteifreunde von ihm am Werk sind. Das könnte man jetzt als Ausdruck suboptimaler Beziehungen zwischen Berlin und Brandenburg werten. Umso mehr, weil ja im Koalitionsvertrag der mutmaßlichen künftigen rot-schwarz-grünen Landesregierung ganz anderes steht. „In zahlreichen Politikfeldern sind enge Abstimmung und intensive Zusammenarbeit mit Berlin unerlässlich“, ist da zu lesen.
Das passt nicht dazu, dass Brandenburgs Wirtschaftsminister Steinbach die Tesla-Ansiedlung in Grünheide, gerade mal 10 Kilometer vom Müggelsee entfernt, weitgehend allein eintütete und jetzt sagt, dass sei „ein rein brandenburgisches Projekt“. Ein märkischer Egotrip? Eher nicht. Die Brandenburger mussten sich schlicht entscheiden, ob sie wegen gutnachbarlicher Beziehungen eine 8.000-Jobs-Ansiedlung riskieren wollten. Steinbach nannte einem Interview als Schlüssel zum Erfolg ausdrücklich „absolute Vertraulichkeit“.
Will man die, dann kann man nicht eine andere Landesregierung einweihen, in der dann natürlich alle drei beteiligten Parteien den gleichen Wissensstand haben müssen, damit nicht die nächste Koalitionskrise ansteht. Alle zu informieren, hätte aber bedeutet, die Pläne sofort in der Zeitung zu finden – verbunden mit Befürchtungen, die Ansiedlung würde auf dem Mietmarkt für noch mehr Druck sorgen und wildem Protest jener, die schon BMW-Lab und Google vergraulten. Gut vorstellbar, dass Tesla-Chef Elon Musk dann die Lust auf eine Ansiedlung bei Berlin – und mit dem Design-Center auch in Berlin – schnell vergangenen wäre.
Die Brandenburger konnten gar nicht anders, als dicht zu halten – die Leute in den geplanten 8.000 Jobs werden es ihnen danken.
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